Die SW Zoll-Beratung GmbH übernimmt für Kund:innen die zolltechnische Vertretung und sorgt damit für eine reibungslose und regelkonforme Abwicklung von grenzüberschreitenden Handelsaktivitäten. © stock.adobe.com /Björn Wylezich

Was genau verkauft ein Zolldienstleister seinen Kunden? „Ein gutes Gefühl!“ – So jedenfalls lautet die Antwort von Martin Makowski, dem Geschäftsführer der SW Zoll-Beratung GmbH. Das gute Gefühlt entsteht, weil sein Team den Importeuren und Exporteuren viel trockene Materie vom Leib hält: sperrige Verordnungen, komplizierte Gesetze, internationale Abkommen und dann noch all diese Abkürzungen wie EORI, TIR, AEOC und gVV. Wie gesagt: trockene Materie. Aber die kann man mit gutem Gewissen der SW Zoll-Beratung GmbH überlassen.

Zollabwicklung als Dienstleistung

Das eigenständige Unternehmen innerhalb von DB Schenker übernimmt zolltechnische Vertretungen. Es übermittelt Daten an die Behörden und ist auch sonst zur Stelle, wenn es um die reibungslose und vor allem regelkonforme Abwicklung von grenzüberschreitenden Handelsaktivitäten geht. „Zollangelegenheiten sind hochsensibel. Wer da etwas falsch macht, gerät schnell in Schwierigkeiten“, sagt Makowski. Im ungünstigen Fall haftet man als Verantwortlicher persönlich. „Solche Ängste nehmen wir unseren Kunden.“

Von wegen Schokolade ist harmlos

Seit 2017 ist Martin Makowski Geschäftsführer der SW Zoll-Beratung GmbH und damit Chef von 125 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Deren Kernaufgabe besteht darin, Importe und Exporte so abzuwickeln, dass die Waren schnell und korrekt angemeldet beim Empfänger ankommen. Da sind einige Fallstricke zu beachten. Innerhalb der EU haben wir uns an den freien Warenverkehr gewöhnt. Aber sobald wir uns außerhalb der Union bewegen, kann schon der Handel mit Schokolade zu einem Problem werden. Bei Lebensmitteln gibt es eine ganze Reihe von Einfuhrvorschriften. Erst recht bei Schokolade, weil zu ihrer Herstellung Kakao, Zucker und das Tierprodukt Milch verwendet wird. Deshalb werden auch veterinäre Gutachten verlangt.

„Vor einiger Zeit“, erzählt Makowski, „hatte es ein Importeur von Schokolade gegen unseren Rat unterlassen, alle Einfuhrdokumente vollständig auszufüllen und einzureichen. Dann kann es passieren, dass die Süßigkeit erst monatelang in einem Zwischenlager feststeckt und am Ende vernichtet werden muss.“ Ein weiteres Beispiel: Kunstgegenstände. Wenn ein Museum seinen van Gogh ins Ausland für eine Sonderausstellung verleiht, wird es spannend. Es geht um enorme Warenwerte und damit muss man zolltechnisch umzugehen verstehen. Meistens werden hohe Sicherheiten beziehungsweise Bürgschaften benötigt. SW Zoll erledigt das.

„Pauschal kann man eigentlich nichts sagen“

Macht der Zoll denn bei jedem Produkt so viel Aufhebens? Makowski denkt nach. „Nicht immer, das hängt von vielen Faktoren ab. Zum Beispiel vom Herkunftsland, etwa bei Textilien.“ Und wie ist es mit – sagen wir mal – einer Lieferung von 100.000 Quietscheenten? „Wenn mit entsprechendem Prüfsiegel wie etwa CE-Kennzeichnung ausgestattet, gehen solche Teile wahrscheinlich glatt durch“, antwortet Makowski spontan. Doch sofort besinnt er sich und schiebt eine Einschränkung hinterher: „So pauschal kann man das eigentlich nicht sagen. Was ist, wenn die Produkte aus einem Land stammen, das mit einem Embargo belegt ist?“ – Auch so etwas behält die SW Zoll für ihre Kunden im Blick.

Wie Zollexperten Einfluss auf die Gestaltung von Logistikprozessen nehmen, verdeutlicht Makowski an einem Beispiel: Ein Kunde wollte Waren nach Cuxhaven verschiffen, diese dann zu einer Landverkehrs-Geschäftsstelle von DB Schenker transportieren und sie erst dort verzollen. Ein recht kompliziertes und vor allem zeitaufwändiges Unterfangen. Und so haben Vertrieb und SW Zoll dem Kunden einen anderen Plan unterbreitet: „Wir melden die Waren bereits auf dem Schiff an, dann sind sie bei der Ankunft im deutschen Hafen frei für die weitere Auslieferung.“

ABS für Importe und Exporte

Voraussetzung für den reibungslosen Zollprozess ist, dass der Absender alles korrekt und wahrheitsgemäß deklariert. „Wir wickeln für einen Onlinehändler täglich einen Flieger ab, der im Durchschnitt 12.000 Päckchen nach Deutschland bringt. Alle Waren stammen von Ländern außerhalb der EU. Das heißt, dass wir allein bei diesem Auftrag jeden Tag 12.000 Zollanmeldungen schreiben.“ Das läuft automatisiert und bevor die Ware deutschen Boden berührt. Am Flughafen wird nur noch gescannt und das Gros der Ware geht durch. Wo Angaben bei der Zollerklärung fehlen oder unzureichend sind, müssen die Mitarbeiter von SW Zoll händisch nacharbeiten. Der Zoll behält sich grundsätzlich vor, bei der Einfuhr zu sagen, dass er Päckchen Nummer 17, 823, 11.321 und noch 97 weitere auf ihren Inhalt überprüfen möchte. Wenn dann etwas nicht passt, wird die Zustellung garantiert ausgebremst. Und das will sich in Zeiten des Onlinehandels nun wirklich keiner leisten. Aus diesem Grund bezeichnet sich die SW Zoll auf ihrer Homepage als Anti-Blockier-System für ihre Kunden. Und das kennt jeder Autofahrer: Vom ABS zum guten Gefühl ist es nur ein kurzer Weg.

About the Author

Andreas Pietsch Der freie Journalist Andreas Pietsch ist auf Logistik-Themen spezialisiert. Er schreibt seit 1992 für DB Schenker beziehungsweise für die Vorgängergesellschaften. Am meisten angetan haben es ihm die Themen aus Landverkehr, Seefracht und Kontraktlogistik. Aber auch bei der Luftfracht weiß er, wie man einen Sachverhalt treffend auf den Punkt bringt.