131 Tonnen auf dem Weg zur weltgrößten Baumaschinen-Messe BAUMA © Michael Neuhaus / DB Schenker
131 Tonnen auf dem Weg zur weltgrößten Baumaschinen-Messe BAUMA © Michael Neuhaus / DB Schenker

Mit 131 Tonnen über die Autobahn! Normalerweise liegt das Höchstgewicht für einen Lkw auf deutschen Straßen bei 40 Tonnen. Im Kombinierten Verkehr dürfen es 44 sein. Und dann rollen da 131 Tonnen auf einem DB Schenker-Lkw rund 800 Kilometer durch die Republik! Natürlich mit behördlicher Genehmigung.

131 Tonnen: Ladung plus Fahrzeug. Das ist so, als würde man drei Lkw mit dem jeweils maximal zulässigen Gesamtgewicht übereinanderstapeln und alles auf 12 Achsen verteilen. Kein Wunder, dass Brücken gesperrt wurden, damit der Lastzug sie solo überqueren konnte. „Es macht die Autofahrer nicht glücklich, wenn nachts direkt vor ihrer Nase das Stopp-Signal der Polizei aufleuchtet, weil wir die Fahrbahn für uns allein beanspruchen“, sagt Peter Geyer, Leiter Spezialverkehre, DB Schenker München. Aber die meisten haben letztlich Verständnis. Denn aus Jux und Tollerei geschieht das alles nicht. Und nach wenigen Minuten – es sind auch schon mal 30 – geht die Fahrt wieder für jeden weiter.

Zur weltgrößten Baumaschinen-Messe BAUMA

Alle drei Jahre verwandelt sich das Gelände um die Messe München in eine ebenso riesige wie gut geplante Baustelle. Dann ist BAUMA. Vom 8. bis 14. April 2019 treffen sich die Anbieter von Bau-, Baustoff- und Bergbaumaschinen, Baufahrzeugen und Baugeräten zu ihrem weltgrößten Branchenereignis. Von 600.000 Besuchern gehen die Veranstalter diesmal aus. 2016 waren es 585.000 aus 219 Ländern.

Diese Messe war das Ziel des Schwertransportes. Los ging es in Porta Westfalica (Ostwestfalen), wo die Masa-Group ein Werk unterhält. Das auf Maschinen für die Baustoffindustrie spezialisierte Unternehmen stellt auf einem 740 Quadratmeter großen BAUMA-Stand Betonstein-Fertigungsmaschinen aus. Dazu gehört eine Hermetik-Plattenpresse, die DB Schenker am 23. März an Ort und Stelle abgeliefert hat. Im Westfalenland sagt man zu riesigen Gegenständen und Menschen anerkennend „Kawenzmann“. Dieser 65-Tonnen-Koloss ist ganz sicher einer.

„Der nicht überholt werden kann“

Die größte Herausforderung für den Transport resultierte nicht aus dem imposanten Gesamtgewicht. Auch die Länge von knapp 32 Metern – immerhin 7 Meter über dem Lang-Lkw – stellte den routinierten Fahrer vor keine großen Aufgaben. „Die Breite von 4,75 Meter hat uns eher zu schaffen gemacht“, erklärt Mico Vrsajkovic (Leiter Technik, DB Schenker München). Das ist annähernd doppelt so breit wie ein normaler Lkw, der es auf höchstens 2,55 Meter bringt. Man hört im Verkehrsfunk immer wieder von überbreiten Schwertransporten auf der Autobahn. Meistens mit dem Zusatz: „Der nicht überholt werden kann.“ Das hier war so einer. Vor allem bei schmalen Autobahnzufahrten merkt man, dass knapp 5 Meter eine ganze Menge sind.

Zwei Nächte lang war die Fahrzeugkombination aus Zugmaschine und Flachbett unterwegs. Mit Polizeibegleitung. Solche Transporte genehmigen die Behörden in der Regel nur zwischen 22 und 6 Uhr. Danach ist die Straße zu räumen, der Fahrer und die Begleiter haben Pause.

Ladungssicherung © Michael Neuhaus / DB Schenker
Ladungssicherung © Michael Neuhaus / DB Schenker

 

Stefan Frank legt die Hermetik-Plattenpresse in Ketten. © Michael Neuhaus / DB Schenker
Stefan Frank legt die Hermetik-Plattenpresse in Ketten. © Michael Neuhaus / DB Schenker

 

Abfahrt in Porta Westfalica: Fahrzeug und Ladung wiegen zusammen 131 Tonnen. © Michael Neuhaus / DB Schenker
Abfahrt in Porta Westfalica: Fahrzeug und Ladung wiegen zusammen 131 Tonnen. © Michael Neuhaus / DB Schenker

 

Manchmal geht es nur im Schritttempo weiter. © Michael Neuhaus / DB Schenker
Manchmal geht es nur im Schritttempo weiter. © Michael Neuhaus / DB Schenker

 

So richtig eng wurde es bei der Einfahrt in die Messehalle. Denn das Tor ist lediglich 5 Zentimeter breiter als die massive Ladung aus Eisen und Stahl. An der engsten Stelle hätte man rechts und links gerade noch so eben eine Doppel-CD durchschieben können. Echt knapp. Doch der versierte Fahrer kennt das und lässt sich auch in kniffligen Situationen nicht aus der Ruhe bringen. Dann folgte das Abladen mit einem 220-Tonnen und einem 80-Tonnen-Kran im Tandem-Hub. Auch nichts für schwache Nerven. Am Ende haben Ladung, Lkw und alle beteiligten Personen den Transport unbeschadet überstanden. „Irgendwie ist das alles Routine“, sagt Vrsajkovic. „Aber jedes Mal spannend, weil kein Schwertransport wie der andere verläuft.“ Da haben es die Kollegen vom Stückgut einfacher. Oder langweiliger.

Nach Messeschluss geht es übrigens mit gleicher Routine weiter. Schließlich muss die Hermetik-Plattenpresse wieder zurück nach Porta Westfalica.

About the Author

Andreas Pietsch Der freie Journalist Andreas Pietsch ist auf Logistik-Themen spezialisiert. Er schreibt seit 1992 für DB Schenker beziehungsweise für die Vorgängergesellschaften. Am meisten angetan haben es ihm die Themen aus Landverkehr, Seefracht und Kontraktlogistik. Aber auch bei der Luftfracht weiß er, wie man einen Sachverhalt treffend auf den Punkt bringt.