Sprache, Kultur, Mentalität: Wer als Fachkraft nach Deutschland kommt, dem hilft das Relocation Management von DB Schenker. © Masson / adobe.stock.de
Sprache, Kultur, Mentalität: Wer als Fachkraft nach Deutschland kommt, dem hilft das Relocation Management von DB Schenker. © Masson / adobe.stock.de

Wie kommt man als frisch eingetroffener Arbeitnehmer aus dem Ausland gut in Deutschland an? Für Relocation Manager wie Bettina Stamm-Müller ist das eine ganz entscheidende Frage. Und sie weiß auch eine passende Antwort: „Am besten sagt man mit einem Lächeln im Gesicht: ‚Guten Tag, ich bin neu hier.‘“

Den Tipp hat sie von einem Inder übernommen, der an einem ihrer Workshops teilgenommen hat. Seine Erfahrung: Wer diesen Satz einigermaßen verständlich auf Deutsch über die Lippen bringt, der hat bei den meisten gewonnen. Denn ob im Büro oder beim Ritt auf dem Amtsschimmel, ob im Supermarkt oder am Fahrkartenautomaten: Die Deutschen mögen es, wenn man sich um ihre Sprache bemüht, sie mögen freundlich lächelnde Menschen, sie sind weltoffen und hilfsbereit.

Allerdings ist es mit einem flotten Spruch nicht getan, will man in der Bundesrepublik Fuß fassen. Immer mehr Unternehmen werben Fachkräfte im Ausland an, die dann vor etlichen Herausforderungen stehen. Zu DB Schenker kommen IT-Spezialisten aus Indien, See- und Luftfrachtexperten aus Singapur, Logistiker aus Shanghai. „Gerade im asiatischen Raum rekrutiert unser Unternehmen unverzichtbare Verstärkung“, weiß Stamm-Müller. Sie ist schon fast 3 Jahrzehnte für DB Schenker tätig, davon 8 Jahre im Relocation Management, für das es seit 2014 eine eigene Abteilung gibt.

Anlaufstelle für neue Mitarbeiter von weit her

Bevor die Menschen ihre fachliche Expertise im Berufsalltag einbringen können, müssen sie in ihrer neuen Heimat ankommen und sich orientieren. Genau dafür hat DB Schenker das Relocation Management gegründet: Eine Anlaufstelle für Neuankömmlinge, die für ihre Kinder einen Platz in der Grundschule brauchen, die eine Wohnung suchen und die etliche Behördengänge vor der Brust haben.

Relocation Management beginnt lange bevor jemand einen Arbeitsvertrag unterschreibt und in seiner Heimat die Koffer packt. Oft werden die umworbenen Mitarbeiter mitsamt Partner oder Familie zu einer mehrtägigen Schnupper-Tour nach Deutschland eingeladen. Dabei lernen sie ihren neuen Arbeitsplatz kennen, und sie machen sich ein Bild davon, wie die Leute in Düsseldorf, Frankfurt und Hamburg ticken. Oder eben dort, wo sie später einmal ihre Zelte aufschlagen. „Für viele sind wir so etwas wie die ersten Freunde in der Fremde“, sagt Stamm-Müller.

Die Betreuung der einzelnen Personen dauert etwa sechs Monate. Pro Jahr sind es rund 100, die Hilfe bei großen und kleinen Herausforderungen erhalten. Da ist vor allem die Suche einer voll möblierten Wohnung. „Die meisten ziehen ohne eigene Möbel um. Sie suchen was Preiswertes, das am besten zentral gelegen ist“, fasst Stamm-Müller zusammen. Da muss man erst einmal was Passendes finden. Dann wird noch die Stromversorgung geklärt und wie funktioniert das eigentlich mit der Monatskarte für den Bus? Wer sonntags unvermittelt vor geschlossenen Geschäften steht, erkennt bald, dass das Einkaufen am siebenten Tag in Deutschland auch so eine Sache ist. Andere Länder, andere Öffnungszeiten.

In den Wochen nach dem Umzug folgt die eigentliche Eingewöhnung, an deren Ende das Relocation Management immer weniger gefragt ist und sich allmählich ausklinkt. Irgendwann haben sich die Neuen an ihr Umfeld gewöhnt und sagen: Ich bin angekommen.

An DB Schenker und an Deutschland gewöhnen

Denn das ist das Ziel: die neuen Mitarbeiter so zu empfangen, dass sie für Jahre oder auch für immer bleiben. Manche wechseln von einem anderen DB Schenker-Standort nach Deutschland und sind zumindest mit der Unternehmenskultur schon vertraut. Andere hatten bisher noch keinen Kontakt mit dem Logistiker. Sie müssen sich an DB Schenker und an Deutschland gewöhnen. „Wir übernehmen Relocation Management auch im Auftrag anderer Unternehmen“, berichtet Stamm-Müller. „Es ist nicht so wichtig, was die Fachleute beruflich tun. Wir richten unser Augenmerk hauptsächlich auf die kulturelle Integration.“ Da sind die Wünsche, Ansprüche und Sorgen von Bankern, IT-Spezialisten und Logistikern deckungsgleich. Und manchmal auch eine Nummer zu groß. Stamm-Müller spricht in diesem Zusammenhang vom Expectation Management: „Die Erwartungen an das reiche Deutschland sind immens hoch.“ Nicht selten muss sie die Vorstellungen der neuen Mitarbeiter relativieren.

„Relocation Management, wie wir es verstehen, ist immer personenbezogen“, sagt Stamm-Müller. Die Mitarbeiter ihres Teams telefonieren mit etlichen Kitas, um einen freien Platz zu finden, sie organisieren die erste Stunde in der Musikschule und gehen auch schon mal mit zur Anmeldung in Kindergarten oder Schule.

Wichtige Hilfestellung: Cultural Awareness Workshops

Neben den individuellen Dienstleistungen gibt es die Cultural Awareness Workshops mit bis zu 20 Neuen in einem bunten Nationalitäten-Mix. Man tauscht Erfahrungen aus, vergleicht die neue mit der alten Heimat und macht sich mit deutschen Spezialitäten wie Karneval, Weihnachtsmarkt und Kirmes vertraut. Das eine oder andere Event ist durchaus gewöhnungsbedürftig. Aber genau dafür gibt es ja das Relocation Management.

Kontakt:
Bettina Stamm-Müller
bettina.stamm-mueller@dbschenker.com

 

About the Author

Andreas Pietsch Der freie Journalist Andreas Pietsch ist auf Logistik-Themen spezialisiert. Er schreibt seit 1992 für DB Schenker beziehungsweise für die Vorgängergesellschaften. Am meisten angetan haben es ihm die Themen aus Landverkehr, Seefracht und Kontraktlogistik. Aber auch bei der Luftfracht weiß er, wie man einen Sachverhalt treffend auf den Punkt bringt.