Die Nutzfahrzeugmesse NUFAM 2021 lockte 22.000 Fachbesucher nach Karlsruhe. © Messe Karlsruhe/ Jürgen Rösner

350 hellwache Aussteller haben sich auf der Nutzfahrzeugmesse in Karlsruhe vier Tage lang – vom 30.09.2021 bis zum 03.10.2021 – von ihrer innovativsten Seite gezeigt. „Von E-Trucks und Brennstoffzellen bis zu digitalen Softwarelösungen erhalten unsere Besucher einen hervorragenden Überblick über die Trends und Entwicklungen.“ NUFAM-Projektleiter Jochen Bortfeld versprach es im Vorfeld – und die Veranstaltung hat geliefert.

Reduktion von CO2-Emissionen mithilfe von Solarstrom

Dass sich die Industrie aufgemacht hat, das CO2-freie Nutzfahrzeug zu entwickeln, ist keine Neuheit. Doch was sich bislang alles getan hat, ist beeindruckend: Der kompakte Kastenwagen mit vollelektrischem Antrieb war auf der Messe ebenso vertreten wie der Wasserstoff-Brennstoffzellen-Transporter. Auch die vollelektrische Transportkühlanlage war da. Sie wird – anders als herkömmliche Systeme – über eine separate Batterie betrieben. Eine zusätzlich im Motorraum installierte Lichtmaschine lädt sie während der Fahrt auf. Wen überrascht es da, dass es mittlerweile auch ein vollelektrisches kommunales Nutzfahrzeug gibt? Oder einen zu 100 Prozent elektrischen Alleskönner, der sich auf Asphalt genauso zu Hause fühlt wie in jeder Art von Gelände.

350 Aussteller aus der Nutzfahrzeugbranche haben ihre Produkte auf der diesjährigen NUFAM präsentiert. Messe Karlsruhe/ Jürgen Rösner


Mehrere Forschungseinrichtungen zeigten, was zukünftig in Sachen erneuerbare Energie und Digitalisierung läuft. Stellvertretend für die Wissenschaftler sei das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme genannt. Es widmet sich der Reduktion von CO2-Emissionen und setzt dabei auf Solarstrom. Dafür sollen Photovoltaik-Module nachträglich an Nutzfahrzeugen montiert oder vollständig integriert werden. Den Prototyp eines elektrisch betriebenen Mini-Lkw mit Solarmodulen auf dem Dach und an den Seitenwänden konnten die Messebesucher begutachten.

Telematik auf dem Vormarsch

Die Vernetzung von Fahrzeugen, Personen und Gütern mittels Telematik schreitet seit mehr als 20 Jahren in der Logistikwelt voran. Allerdings haben zur Jahrhundertwende nur wenige Menschen vorausgesehen, wie rasant Telematiklösungen die Initiierung, Steuerung und Kontrolle von logistischen Prozessen übernehmen würden. Und dabei behält sie auch noch das Equipment im Auge.

Auf der NUFAM war alles vertreten, was man sich durch die Kombination von Telekommunikation und Informationstechnologie derzeit ausmalen kann: Die Lenkung des einzelnen Fahrzeuges und des gesamten Verkehrs, das Monitoring des Geschehens auf Autobahnen und an Laderampen. Das intelligente Fuhrparkmanagement, das die effiziente Auslastung der Lkw-Kapazitäten genauso unterstützt wie die Suche von freien Parkplätzen. Assistenzsysteme, die den Abstand zum vorderen Fahrzeug regeln und beim Bremsen schneller reagieren als der humane Bleifuß. Ebenfalls im Portfolio der NUFAM-Aussteller: Systeme für die Überwachung von Kühltransporten und der eingesetzten Fahrzeuge – oder auch: Abbiegeassistenten, die durch die Verbindung von Kamerasystem und Radarsensor den Schulterblick beherrschen. Sie warnen den Fahrer optisch und akustisch, wenn sich eine Person im Gefahrenbereich des Fahrzeugs befindet.

Und dann gibt es da noch eine andere Technik zur Warnung der Verkehrsteilnehmer. Aber die ist uralt. Sie hatte buchstäblich erst in der allerletzten Minute der Messe ihren großen und vor allem lauten Auftritt: beim traditionellen „Abhupen“. Mit tosendem Lärm aus allen verfügbaren Hörnern verabschiedeten sich die ausgestellten Fahrzeuge mitsamt der Standbesatzungen von der NUFAM 2021. Die nächste Auflage der Nutzfahrzeugmesse in Karlsruhe beginnt am 21. September 2023.

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Andreas Pietsch Der freie Journalist Andreas Pietsch ist auf Logistik-Themen spezialisiert. Er schreibt seit 1992 für DB Schenker beziehungsweise für die Vorgängergesellschaften. Am meisten angetan haben es ihm die Themen aus Landverkehr, Seefracht und Kontraktlogistik. Aber auch bei der Luftfracht weiß er, wie man einen Sachverhalt treffend auf den Punkt bringt.