Wenn Deutschland Weihnachten oder Neujahr in den Feiermodus geht, arbeiten viele Menschen weiter. Sie sorgen dafür, dass das Land im Neuen Jahr wieder Fahrt aufnehmen kann und wir uns auch während der Feiertage keinen Gedanken über die Lieferketten machen müssen, die uns versorgen. Bei DB Schenker zum Beispiel sind hunderte Mitarbeiter schon im Vorfeld im Einsatz, um die Ruhe zum Jahreswechsel zu ermöglichen.
Zum Beispiel beim Intermodal Department beim MCT in Hamburg. Die 30-köpfige Abteilung sorgt dafür, dass Fracht, die aus Übersee im Hafen ankommt, rechtzeitig auf bereitstehende Verkehrsträger umgeschlagen und abtransportiert wird. Auch umgekehrt kümmern sich die Mitarbeiter darum, dass ankommende Lkw-Ladungen schnell und zuverlässig auf die bereitstehenden Schiffe verladen werden.
Schnittstelle zur Seefracht
Die Vor- und Nachläufe im Containertransport von und zu den großen Seehäfen in Deutschland, Belgien und in den Niederlanden, sowie den Südhäfen Koper und Trieste sind Teil des Volumens, das der Logistiker in Deutschland und angrenzenden Regionen über Lkw, Bahn und Binnenschiff abwickelt.
„Unsere Kunden sind die Geschäftsstellen von DB Schenker, die bei uns die Vor- und Nachläufe von Containern buchen“, erläutert Marco Stelljes, Leiter der drei Teams Disposition, Customer Service und Administration.
„Wir prüfen die Optionen unter verschiedenen Aspekten wie Preis, Verfügbarkeit oder Performance und buchen den Auftrag bei einem unserer 200 Dienstleister.“
Enorme saisonale Schwankungen
Durchschnittlich werden 500 Container am Tag – knapp 125.000 Container pro Jahr – so bearbeitet. Doch die Schwankungen in der Branche sind enorm. „Weil die ankommenden Containerschiffe immer größer werden, müssen wir die Mengen auf weniger Verkehrstage bündeln“, erzählt Stelljes. Auch die Feiertage in China haben einen großen Einfluss auf das Volumen: Zum chinesischen Neujahrsfest Ende Januar Anfang Februar steht das Land still. Vier bis fünf Wochen nach den Feiertagen sinkt das Frachtvolumen in den deutschen Seehäfen um ein Drittel. Und dann sind da noch die deutschen Feiertage. „Da stellen wir vorher ein deutlich höheres Buchungsverhalten fest. In diesen kurzen Wochen steigen die Auftragszahlen um bis zu 50 Prozent“, sagt Marco Stelljes.
MCT wird schon im Vorfeld aktiv
Weihnachten und Neujahr gehören zu den Feiertagen, die bei der Abteilung schon Wochen im Voraus ihre Schatten vorauswerfen. Das MCT-Team wird deshalb schon im Vorfeld aktiv. „Wir adressieren vor wichtigen Feiertagen die zu erwartende Transportknappheit an unsere Geschäftsstellen, damit diese mit den Endkunden in den Dialog treten können“, sagt Stelljes. „Dann erfragen wir einen Forecast der nächsten Wochen und können die Container deutlich früher als zu normalen Zeiten buchen.“
Diese Wochen bedeuten für alle Mitarbeiter des Teams hohen Einsatz. „Aber das gehört in der Branche dazu, dass es in Spitzenzeiten zu Mehrarbeit kommt“, sagt Stelljes. „Ich bin nun seit knapp 27 Jahren in der Logistik zu Hause und kenne das nicht anders.“
Tägliche Telefonate und enge Abstimmungsprozesse sorgen dafür, dass die Abteilung auch im Home Office solche Spitzenzeiten erfolgreich bewältigt. Denn alle wissen: Bei den intermodalen Verkehre ebbt das Mehraufkommen in der Weihnachtswoche ab. Alle Anfragen und Aufträge sind platziert. Erst im Neuen Jahr beginnt der Alltag wieder.
About the Author
Axel Novak ist freier Journalist in Berlin. Seit mehr als einem Jahrzehnt beschäftigt er sich mit der Logistik-Branche und den Veränderungen, denen sie unterworfen ist. Axel Novak schreibt für Zeitungen, für Zeitschriften und für Unternehmen. Seine Schwerpunkte sind allgemeine Wirtschaftsthemen mit dem Fokus auf Mobilität, IT, Energie und Finanzen.