VoloDrone: in spätestens fünf Jahren soll die Lastendrohne zur Marktreife geführt werden. © Volocopter
VoloDrone: in spätestens fünf Jahren soll die Lastendrohne zur Marktreife geführt werden. © Volocopter

Als Pionier für Urban Air Mobility führte der badische Flugtaxi-Hersteller Volocopter vor bereits neun Jahren den ersten bemannten Senkrechtflug eines elektrisch angetriebenen Multicopters durch. Seither hat das Unternehmen kontinuierlich am Konzept für elektrisch angetriebene personentragende Multikopter gearbeitet. Die Vision: der Einsatz von autonomen Flugtaxis in Megastädten.

Was einst noch als Science-Fiction-Vorstellung galt, wird heute mit Entwicklungen wie bei Volocopter zunehmend Wirklichkeit. Schließlich hat das badische Unternehmen mit Sitz in Bruchsal mit seinem VoloCity – einem autonomen, elektrisch angetriebenen, senkrecht startenden und landenden Flugzeug – bereits unter Beweis gestellt, dass der Traum vom Flugtaxidienst in greifbarer Nähe ist. Der VoloCity wurde auch deshalb schon mehrmals vorgeführt: unter anderem in Dubai, auf der CES in Las Vegas 2018 oder mit einem Testflug in Singapur im Herbst letzten Jahres. Eine Minute lang flog der VoloCity – allerdings noch mit Piloten und ohne Passagier – über den Hafen von Marina Bay. In der asiatischen Megacity soll der kommerzielle Testbetrieb schon nächstes Jahr aufgenommen werden, womit Singapur das erste Land der Welt wäre, wo der Betrieb von Flugtaxis erlaubt wäre.

Vom Flugtaxi zur Transportdrohne

Im Oktober 2019 präsentierte Volocopter zudem noch ein Modell seiner Schwerlastdrohne VoloDrone: eine ebenfalls elektrisch angetriebene Lastendrohne, die auf der technischen Plattform der Volocopter basiert und deren Design an das Flugtaxi angelehnt ist. Sie wird derzeit speziell dafür entwickelt, um anspruchsvolle und schwierige Transportaufgaben in den verschiedenen Anwendungsgebieten der Industrie zu erfüllen. Dabei kann sie sowohl ferngesteuert als auch automatisiert eine vorgegebene Route abfliegen. Mit einer Reichweite von 40 km wären hier Einsatzmöglichkeiten in der Landwirtschaft, in der öffentlichen Versorgung und auch in der Logistik denkbar.

VoloDrone als Bestandteil von Lieferketten

Als weltweit führender Logistikdienstleister ist DB Schenker überzeugt von dieser Vision und steigt nun neben anderen Beteiligten als Investor in das Unternehmen ein: „DB Schenker testet autonom und elektrisch angetriebene Fahrzeuge bereits in verschiedenen Innovationsprojekten und auch im tatsächlichen Betrieb. Mit der Integration der VoloDrone in unsere zukünftigen Lieferketten können wir den Wunsch unserer Kunden nach schneller, emissionsneutraler Auslieferung auch an schlecht erreichbaren Orten bedienen. Wir sind begeistert, jetzt an diesem Innovationsschub in einem fantastischen Team teilzunehmen“ sagt Jochen Thewes, Vorstandsvorsitzender von DB Schenker.

Die Finanzierung soll dabei nicht nur der Realisierung einer zweiten Generation der VoloDrone, die in weniger als fünf Jahren zur Marktreife geführt werden soll, dienen, sondern auch der Zertifizierung des VoloCity und der Einstellung weiterer Branchenexperten. Damit investiert DB Schenker in eine Zukunft, in der Flugtaxis und Frachtdrohnen nicht mehr nur Science-Fiction sind, sondern Realität werden könnten.

 

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Frieder Schwitzgebel Dr. Frieder Schwitzgebel studierte Philosophie und Physik an den Universitäten Mainz und Dijon und arbeitet seit 1996 als Unternehmensjournalist. Er ist Dozent für Wirtschaftsphilosophie an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Wiesbaden. Seine Schwerpunkte sind Neue Technologien, Kontraktlogistik und die Plattformökonomie.