Hamburg lässt niemanden gleichgültig – schon gar nicht die Hafenkonkurrenz in Bremen und Niedersachsen. Ein Grund für die beiden Länder, als Ergänzung zum Stadthafen Hamburg den Seehafen JadeWeserPort in Wilhelmshaven zu bauen. Heute, drei Jahre nach Eröffnung und fast zehn Jahre nach Baubeginn, kommt der Hafen an der Mündungsbucht der Weser langsam in Schwung: 2016 wurden am Containerterminal rund 482.000 TEU Standard-Container umgeschlagen. Knapp 13 Prozent mehr als im Vorjahr vermeldet der Betreiber Eurogate. Ausgelegt ist der Hafen für 2,7 Millionen TEU.
Anfang des Jahres konnte der Tiefwasserhafen zudem vermelden, dass eine zweite große Reederei-Allianz den Hafen regelmäßig anläuft. Die OCEAN-Allianz – dazu gehören COSCO Shipping, OOCL, CMA CGM und Evergreen – nimmt den JadeWeserPort in den wöchentlichen Liniendienst „Asia-North Europe 1“ mit Großcontainerschiffen über 18.000 TEU-Kapazität auf. Eine weigere globale Reederei-Allianz, 2M, läuft Wilhelmshaven bereits seit 2015 an.
Allianzen steuern den Hafen an
„Das ist ein großer Erfolg, für den wir lange und hart gearbeitet haben. Die Tatsache, dass seit Frühjahr 2017 zwei von drei der großen Reeder-Allianzen Deutschlands einzigen Tiefwasserhafen anlaufen, wird Wilhelmshaven einen erneuten Wachstumsschub geben – auch was das weitere Portfolio an Transport- und Logistikdienstleistungen betrifft“, sagt Michael Blach, Vorsitzender der Eurogate-Gruppengeschäftsführung.
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Lange hat das Projekt in Wilhelmshaven gekränkelt. Die Anlagen wurden ab 2008 errichtet, als die Wachstumsraten in der Schifffahrt noch zweistellig waren. 1.725 Meter Kaimauer, 16 Bahngleise und acht der weltweit größten Containerbrücken zeugen von dem damaligen Optimismus. Doch die Hoffnungen wurden lange Zeit nicht erfüllt, weil Wirtschaft und Handel weltweit einbrachen. Erst langsam nahmen die Reeder den Hafen an – auch wenn vieles für Wilhelmshaven spricht: Er ist der einzige Tiefseehafen in Deutschland. Bei einer Wassertiefe von 18 Metern können die größten Containerschiffe der Welt tideunabhängig festmachen. Auch die Hinterlandanbindung kann sich sehen lassen: Die A 29 führt direkt an den Hafen. Und der Schienenanschluss ist zwar noch nicht elektrifiziert, aber zweigleisig. Eine Reihe von Operateuren wie TFG Transfracht oder Roland fahren seit kurzem den Hafen mit eigenen Shuttlezügen an.
Ausgezeichnete Zukunftsperspektiven
Profitieren kann Wilhelmshaven zudem von ausgezeichneten Zukunftsaussichten. So schätzt die Seeverkehrsprognose 2030 der Bundesregierung, dass der Umschlag über die 19 bundesrepublikanischen Seehäfen stark wachsen wird. Bis 2030 soll sich der deutsche Containerumschlag auf 30,1 Mio. TEU mehr als verdoppeln. Das entspricht jährlichen Wachstumsraten von 4,3 Prozent. Vor allem Hamburg, Bremerhaven und der Jade-Weser-Port legen kräftig zu. Wenn sich die Prognosen bewahrheiten, schlägt der Tiefseehafen 2030 rund 3,4 Mio. TEU-Container um. Und stößt damit weit über die Grenzen seiner Kapazitäten.
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