Wer viel verschickt, muss vorher viel ins Lager holen. Das macht die Inbound-Logistik. Online-Händler Amazon arbeitet hier eng mit DB Schenker zusammen. Im Interview verrät Amazon-Logistikmanager Christoph Frank, warum das so ist und warum einige Partner „bevorzugt“ werden.
Herr Frank, auf Ihrer Visitenkarte steht Senior DE Transportation Manager (Inbound und Outbound). Dann erfahren wir doch sicher von Ihnen, warum DB Schenker bei Amazon ein Preferred Carrier für die Inbound-Logistik ist.
DB Schenker gewährleistet verlässliche und kurze Lieferzeiten, eine hohe Anlieferqualität und bietet Potenzial, um mit Amazon auf europäischer Ebene künftig zusammenzuarbeiten. Deshalb ist DB Schenker für unsere Inbound-Logistik – also für die Transporte, die ins Lager hineingehen – ein Preferred Carrier. Das sind ausgewählten Transportdienstleister, die wir unseren Lieferanten besonders empfehlen. Sie konsolidieren die Lieferungen an uns, um den Prozess der Warenannahme für Transportdienstleister und Lieferanten einfacher und effizienter zu gestalten.
Was macht die Dienstleistungen von DB Schenker für Sie so attraktiv?
DB Schenker beliefert alle unsere Lager-Standorte und war bereit, die Inbound-Logistik gemeinsam mit Amazon zu verbessern, um Synergien zu nutzen. Damit unsere Produkte noch schneller für den Verkauf verfügbar sind, belegen unsere Preferred Carrier für die Inbound-Logistik in jedem Amazon-Lager feste Anliefertermine. Das ist ein Punkt, in dem wir unsere Preferred Carrier sozusagen „bevorzugen“. Hinzu kommt die Optimierung des Transportflusses durch die Konsolidierung von Sendungen.
Welche Rolle spielen das europaweite Netzwerk von DB Schenker und der integrierte Ansatz nach dem Motto „Alles aus einer Hand“ für Sie?
Amazons europäisches Logistiknetzwerk besteht mittlerweile aus 28 Standorten in 7 Ländern. DB Schenker kann durch ein internationales Depot-Netzwerk die Zustellung an alle unsere Lager sicherstellen. Das macht eine Zusammenarbeit bei der Inbound-Logistik besonders für diejenigen Amazon-Lieferanten interessant, die uns grenzübergreifend beliefern.
Wo sehen Sie Verbesserungspotenzial in der Inbound-Logistik?
Vor allem im Bereich „Big Data“. Dort könnten Logistikdienstleister noch deutlich mehr für die Inbound-Logistik tun. Wenn zum Beispiel jeder Dienstleister weiß, wann welcher Fahrer welcher Firma sich zu welcher Uhrzeit an welchem Ort befindet, lassen sich die Touren optimieren und Transportkosten deutlich reduzieren. Das ist das Potenzial, das Amazon dank „Big Data“ erschließen wird.
Tausende von Zulieferern melden aus unterschiedlichsten Systemen ihre Produkte an. Wäre eine zentrale Steuerungseinheit für die Inbound-Logistik nicht sinnvoller und effizienter?
Bei der Inbound-Logistik konsolidiert der Preferred Carrier die Sendungen. Der Lieferant übermittelt ihm die korrekten Auftragsdaten zum Beispiel via EDI. Danach übernimmt der Transportdienstleister die Avisierung aller Lieferungen an das Lager über das Onlinebuchungsportal von Amazon. Somit findet hier bereits eine zentrale Einsteuerung der Anlieferungen statt.
Die Leser unseres Blogs interessieren sich für das Thema „Anticipatory Shipping“ – der Versand an das nahegelegene Amazon-Logistikcenter, noch bevor der Kunde bestellt hat. Wie beeinflusst das Ihre Inbound-Logistik?
Schon heute präferieren Amazon-Kunden bei schweren und sperrigen Gütern die Wunschtermin-Zustelloption. Gerne auch am Samstag, Freitagmittag und -nachmittag sowie am späten Abend. Um eine schnelle Zustellung, eventuell sogar am selben Tag, zu ermöglichen, benötigt man nicht nur zentrale Lager außerhalb der Stadt, sondern auch kleinere dezentrale Lager in der Stadt. Auf freien Lagerflächen könnten die gängigsten Waschmaschinen und Fernseher gelagert werden. Diese Produkte würden wir auf unserer Plattform platzieren und den Kunden eine Zustellung binnen zwei Stunden garantieren. Grundlage hierfür ist natürlich, dass der Warenbestand auf kleinere dezentrale Lager aufgeteilt wird. Deshalb sind wir auf eine perfekte Inbound-Logistik angewiesen.
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