Luftfracht wartet auf die Verladung. Vor Weihnachten und Neujahr herrscht an den Flughäfen Hochbetrieb © Marc Wagener
Luftfracht wartet auf die Verladung. Vor Weihnachten und Neujahr herrscht an den Flughäfen Hochbetrieb © Marc Wagener

Luftfracht bedeutet Tempo – heißt es. Und weil es heute meistens immer schneller gehen muss, legt die Luftfracht auch so ein rasantes Wachstum vor. Doch mit der hohen Geschwindigkeit stimmt das, solange die Fracht in der Luft ist. Am Boden herrschen allerdings andere Gesetzmäßigkeiten, die clevere Logistiker beherrschen müssen. Vor allem in der wohl eiligsten Zeit des Jahres, zum Jahresende. „Das Tempo der Abfertigung von Luftfracht hängt immer von vielen verschiedenen Faktoren ab. Das ist ein Zusammenspiel von vielen Aspekten, die wir als Logistikdienstleister nur begrenzt beeinflussen können“, sagt Gabriel Akman, der bei DB Schenker Flight Services in der Cargo City South am Frankfurter Flughafen tätig ist. „Vor Weihnachten ist allerdings richtig viel los, weil die Ware in die Geschäfte und zum Endkunden muss.“ Das bedeutet für das ganze Team bei DB Schenker jede Menge Arbeit.

Organisation nach Zielländern

Im Import-Hub werden Luftfrachtsendungen für Industrie und Handel aus aller Welt gebündelt, zwischen gelagert und für die Weiterbeförderung abgefertigt. Die Kunden setzen meist auf die schnelle Luftfracht, weil ihre Waren kurze Produktzyklen haben. Da dauert der Transport mit dem Seeschiff von Asien bis Europa acht bis neun Wochen – zu viel für den schnell wechselnden Markt. Der Umschlag am Airfreight Hub am Flughafen ist nach Zielländern organisiert. 14 Mitarbeiter kümmern sich um die verschiedenen Länder. Ziele mit hohem Frachtaufkommen wie England, Italien, Polen, die Schweiz, Litauen und Tschechien haben eigene Teams.

Enge Zusammenarbeit mit DB Schenker in Prag

Akman gehört zum vierköpfigen Tschechien-Team. Sie kontrollieren und fertigen eintreffende Luftfracht für Tschechien ab. Keine einfache Aufgabe, denn die meisten Kunden, die über DB Schenker in Prag beliefert werden, sind hochkarätige Hightech-Unternehmen mit höchsten Qualitätsansprüchen. Wenn der Kunde in Tschechien am Bildschirm sieht, dass eine Maschine mit seiner Fracht in Frankfurt gelandet ist, wird er schon ungeduldig und will die Ware sogleich an seinem Ladedock in Empfang nehmen können.

Wie schnell Fracht abgefertigt wird, hängt vom Service Level Agreement ab, das DB Schenker mit dem Kunden vereinbart hat. Zwischen sechs und 24 Stunden kann die Abfertigung dauern. „Ist der Flieger bis 13.00 angekommen, dann geht die Fracht in der Regel am gleichen Tag raus“, sagt Akman.

Eingespielte Prozesse beschleunigen die Abfertigung

Dabei sind die Prozesse in Frankfurt am Main eingespielt und routiniert. Lose Sendungen benötigen mehr Zeit als gebündelte Fracht. Die Handlingsagenten prüfen nach der Landung der Maschine die Fracht an Bord, während DB Schenker die Dokumentation bereitstellt. Anschließend wird die Ware ins DB Schenker-Lager umgefahren. Nun kann das Akman-Team die Ware auf Vollständigkeit und Zustand prüfen und dann die Kollegen in Tschechien darüber informieren, dass die Fracht vollständig und ordnungsgemäß angekommen ist. Über das eigene Trucking Department ordern die Prager Lkw und geben die Ankunftszeit nach Frankfurt weiter. Meldet sich dann der Fahrer in der Anmeldung am Aifreight Hub, müssen Ware und Begleitpapiere bereitstehen.

Der Peak am Jahresende

„Das Geschäft ist im Jahresverlauf relativ ausgewogen“, sagt Akman. Hektisch wird es erst im Herbst, wenn die Hersteller ihre neuen Produkte vorstellen. „Dann kommt viel Material in Frankfurt an, das sofort weiter transportiert werden muss.“ Vor Weihnachten steigt das Umschlagvolumen erneut kräftig an. Zwischen den Jahren dagegen, also in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr, ist es sehr viel ruhiger.

Akman ist dieses Jahr doppelt entspannt. Weil er gerade geheiratet hat, kann er die Weihnachtsfeiertage und Neujahr zuhause bleiben. „Dann kommen die jüngeren und unverheirateten Kollegen ins Büro“, sagt Akman.

About the Author

Axel Novak Axel Novak ist freier Journalist in Berlin. Seit mehr als einem Jahrzehnt beschäftigt er sich mit der Logistik-Branche und den Veränderungen, denen sie unterworfen ist. Axel Novak schreibt für Zeitungen, für Zeitschriften und für Unternehmen. Seine Schwerpunkte sind allgemeine Wirtschaftsthemen mit dem Fokus auf Mobilität, IT, Energie und Finanzen.