Kein anderer in Europa ist so groß, und auch weltweit gehört er unter die Top Ten: der Hafen von Rotterdam. Alleine 2016 wurden dort 461,2 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen – 321,2 Millionen Tonnen kamen an der niederländischen Nordseeküste an, 140 Millionen Tonnen verließen den Hafen auf ihrem Weg in alle Welt. Dafür legten fast 28.000 See- und rund 100.000 Binnenschiffe in Rotterdam an.
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Der Tiefwasserhafen spielt für die Energieversorgung Europas eine wichtige Rolle: Jedes Jahr werden in Rotterdam zwischen 95 und 100 Millionen Tonnen Rohöl und Erdöl eingeführt, vor allem aus dem Mittleren Osten, der Nordsee und Russland. Ein Teil davon fließt in die Raffinerien auf dem Hafengelände, der Rest wird anderswo in den Niederlanden, in Belgien und in Deutschland verarbeitet. Aber auch für den Kohleumschlag ist der Hafen Rotterdam die wichtigste Adresse in Europa: Nirgendwo werden mehr Energie- und Kokskohle umgeschlagen als hier. Einen Teil verwerten die vier Kohlekraftwerke im Hafen. Was übrigbleibt, gelangt in Hochöfen und Kohlekraftwerke in Deutschland, Frankreich, Belgien und den Niederlanden.
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Auch im Containerumschlag hat Rotterdam kräftig zugelegt – und sich so als ernstzunehmende Konkurrenz für Hamburg, Antwerpen und den Jade-Weser-Port erwiesen. 2016 wuchs er auf 12,4 Mio. TEU – und legte im ersten Quartal 2017 erneut um 8,8 Prozent zu. „Für den Containerumschlag war dies das beste Quartal aller Zeiten; der März war ein echter Rekordmonat“, sagt Allard Castelein, CEO des Hafenbetriebs Rotterdam. „Die Rotterdamer Containerumschlagbetriebe haben exzellente Leistungen in einem nur begrenzt wachsenden Markt erbracht.“ Vor allem die Routen nach Amerika, aber auch die westeuropäischen Feeder-Verkehre sind 2016 gestiegen.
Hohe Wertschöpfung
Der Seehandel hat eine lange Tradition in Rotterdam: Schon seit dem 14. Jahrhundert werden dort Güter umgeschlagen. Heute hängen rund 175.000 Arbeitsplätze direkt vom Hafen ab, der mit seiner Wertschöpfung von mehr als 20 Milliarden Euro für etwa drei Prozent des niederländischen Bruttosozialproduktes verantwortlich ist.
[selectivetweet float=“left“]Kampf um Reeder und Volumen: #Rotterdam testet #Blockchain für transparente Supply Chains[/selectivetweet]
Und so soll es auch in Zukunft weitergehen – zum Beispiel im neuen Hafen- und Industriegebiet „Maasvlakte 2“ mit rund 2.000 Hektar Fläche, das seit 2008 für rund drei Milliarden Euro auf einer künstlichen Insel entsteht. Aber nicht nur mit Investitionen in größere Kapazitäten will der Hafen von Rotterdam an der Spitze bleiben – die Niederländer setzen auch auf moderne IT, um mit den neuesten Entwicklungen in der Logistik Schritt halten zu können.
Blockchain im Test
Seit Ende 2016 ist der Hafen Teil der Blockchain-Initiative, an der sich ABN Amro, die Universität Delft und die niederländische Organisation für angewandte Wissenschaften beteiligen. Die Partner wollen testen, wie sich Blockchain für den Austausch von Logistik- und Vertragsinformationen nutzen lässt.
Denn auch die Niederländer wissen: Nur wer die Digitalisierung in der Seefracht meistert, kann sich erfolgreich für die Zukunft in den globalen Supply Chains aufstellen.
[highlight_area classes=“brand“ headline=““ button=““ button_link=““ button_target=“_blank“ icon=“true“]Transparenz dank Blockchain
Blockchain ist eine verteilte Datenbank, in der einzelne Transaktionen in Blöcken nacheinander gespeichert werden – wie in einer Kette. Das Verfahren ist fälschungssicher und wurde durch die Kryptowährung Bitcoin weltweit bekannt. Logistiker wollen die Technologie nutzen, um beispielsweise den Status einer Lieferung nachzuverfolgen. Neben dem Hafen Rotterdam setzen zum Beispiel die Reederei Maersk, das Emirat Dubai oder der Handelskonzern Walmart auf Blockchain.
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