Mensch und Maschine arbeiten seit langem zusammen. Nun will das Münchener Unternehmen Franka Emika mit einem neu entwickelten Roboter den Einsatz solcher Maschinen noch einfacher machen: Hochflexible, kleine Roboter sollen Bewegungsabläufe selber erlernen und per App programmiert werden können.
„Wir haben einen interaktiven lernfähigen Roboter entwickelt, der es ermöglicht, Robotertechnologie für Jedermann verfügbar zu machen“, sagt Professor Dr.-Ing. Sami Haddadin, Direktor am Institut für Regelungstechnik der Leibniz Universität Hannover. Dafür sind Haddadin und sein Unternehmen Franka Emika am 29. November 2017 mit dem Deutschen Zukunftspreis ausgezeichnet worden. Mit dem Preis belobigt der Bundespräsident herausragende natur- und ingenieurwissenschaftliche Leistungen.
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Nun habe in der Robotik ein neues Zeitalter begonnen, sagt Haddadin: „Unser Roboter besitzt einen Tastsinn, den wir uns vom Menschen abgeschaut haben. Wir haben die Motorik des Menschen imitiert. Damit kann sich jedes mittelständische Unternehmen einen Roboter für unter 10.000 Euro leisten.“ Sieben Freiheitsgrade – so werden die Achsen bezeichnet, über die Bewegungen ausgeführt werden – besitzt der Roboter. Damit kann er feinfühlig Last mit einem Gewicht von bis zu drei Kilogramm heben und präzise platzieren.
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Haddadin zählt zu den führenden Entwicklern von so genannten leichten Robotern. Die können dank ausgefeilter Sensoren den Menschen am Arbeitsplatz unterstützen, ohne ihn durch mechanische und starre Abläufe zu gefährden. Cobots – „collaborative robots“ – werden die Maschinen daher genannt. Sie sind viel flexibler als die großen Industrieroboter, die die Autohersteller in ihren Produktionsstraßen verwenden. Aus diesem Grunde können sie auch in anderen Branchen außerhalb der Industrie eingesetzt werden.
1,7 Millionen Roboter weltweit
Und da ist der Bedarf riesengroß: Immer schneller wächst die Zahl der Roboter weltweit. Nach Angaben des Verbands International Federation of Roboters werden in zwei Jahren schon 1,7 Millionen Roboter in Fabriken arbeiten. Ein Grund für die zunehmende Automatisierung ist, dass sich immer mehr mittelständische Unternehmen verschiedener Branchen für die maschinellen Helfer interessieren. So sind Roboter auch in der Logistik schon jetzt im Einsatz: Vor allem im temporeichen e-Commerce picken und kommissionieren sie in den Warehouses. DB Schenker setzt in Schweden CarryPick ein, ein automatisierte Kommissionier- und Retourensystem für Online-Bestellungen.
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Doch im Gegensatz zu höchst aufwändigen Automatisierungssystemen ist der Franka Emika-Roboter einfach zu programmieren. Statt umfangreicher Steuerbefehle reicht ein kurzes Tippen auf dem Display. Werden die Apps „Greifen“ und „Ablegen“ aktiviert und anschließend die Bewegung vorgeführt, versteht der Roboter die Aufgabe und speichert den Bewegungsablauf. Unternehmen könnten so jeden ihrer Mitarbeiter einsetzen, um den Roboter zu programmieren, sagt Hadadin. Ihre ersten industriellen Einsätze haben die Roboter im Übrigen schon seit einem Jahr: sie fertigen sich selber.
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