Erstaunlich flink und wendig saust das kleine Gefährt die Rampe in der Exporthalle hinunter, biegt ab und verschwindet durch das Tor im städtischen Verkehr. Keine zwei Minuten hat es gedauert, bis Friedrich Stachwitz die Geschäftsstelle von DB Schenker in Berlin mit seinem elektrischen Lastenrad verlassen hat. An Bord kleinere Stückgutsendungen für Kunden in der ganzen Stadt. Es ist 8.30 Uhr am Morgen, der Lieferverkehr in der Geschäftsstelle ist in vollem Gang.

„In absehbarer Zeit könnten wir mit zehn bis zwanzig solcher Räder unterwegs sein“, erklärt Andreas Herrmann. „Wenn die Lastenräder ganze Paletten aufnehmen können, dann können wir sie viel stärker in unser Netz einbinden – und dann rollen wir das richtig aus.“ Hermann ist stellvertretender Leiter Production der Geschäftsstelle in Berlin und setzt sich seit Jahren mit neuen Formen der Mobilität auseinander.

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Der Grund ist einfach: Die Infrastruktur altert, der Verkehr aber nimmt immer mehr zu, und schon heute gibt es nicht mehr genügend Lastwagenfahrer. Wer da zuverlässige und zeitkritische Sendungen zu wettbewerbsfähigen Preisen anbieten will, muss sich schon was einfallen lassen. So wie DB Schenker.

e-Bikes im Nahverkehr

Der Logistiker setzt seit langem Lastenfahrräder ein. Im Ausland, vor allem in den verstopften Metropolen dieser Welt. Nun aber erprobt DB Schenker den Einsatz von elektrisch betriebenen Lastenrädern in Deutschland. In Berlin ist Velogista der Partner. Das junge Unternehmen bietet mit seinen zehn Rädern emissionsfreie und nachhaltige Transporte im Berliner Stadtgebiet an. Dafür stellt es in Zusammenarbeit mit DB Schenker für den Standort Berlin zwei Räder inklusive Fahrer ab.

Morgens zur ersten Route trifft Friedrich Stachwitz, einer von zwei Fahrern, in der Geschäftsstelle der Schenker Deutschland AG ein. Dort haben die Disponenten in der Nacht die für ihn bestimmten Sendungen festgelegt. In der Exporthalle liegen sie nun fertig zur Beladung neben dem Rad. Stachwitz geht die Papiere durch, prüft sie und belädt dann den Laderaum seines Rads. 250 Kilogramm darf er zuladen. 35 Kilometer Reichweite schafft der Akku, bis zu Tempo 25 Stundenkilometer sind möglich. Alles darüber hinaus ist Beinarbeit. „Berlin ist nicht so bergig“, tröstet sich Stachwitz. „Aber viele Ladezonen erreicht man nur über eine Rampe. Hinauf oder hinunter – das geht in die Beine.“

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Bis zu fünf Touren fährt Stachwitz am Tag. Quer durch Berlin, zwischen zehn und 35 Kilometer legt er auf einer Strecke zurück. An manchen Tagen bringt er bis zu 1,5 Tonnen Fracht zum Kunden. Auf der Route liegt auch der Velogista-Mini-Hub in Kreuzberg. Dort lagern Sendungen, die in den Südosten Berlins gehen. „Mir macht das alles Spaß“, sagt Stachwitz, die Bewegung und der Umgang mit den Kunden. Oft ist er schneller als klassische Lastwagen, weil er Busspur und Fahrradwege benutzen und auch Einbahnstraßen entgegen der Fahrtrichtung befahren darf.

DB Schenker entwickelt Konzepte weiter

„Wir sind froh, dass wir mit dieser Form von Transporten experimentieren können“, sagt Herrmann. Ein Experiment ist das auch für die Disposition. Ihr Aufwand ist bei Lastenrädern höher. Nicht nur, weil andere Routen abgefahren werden. „Wir müssen auch die Maße und das Gewicht der Sendungen genauer prüfen“, sagt Disponent Alexander Bubke. „Grundsätzlich finde ich: Elektromobilität ist schon eine tolle Sache“, sagt Bubke, der in seinen 25 Jahren Berufserfahrung schon einiges an Entwicklungen miterlebt hat.

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Auch die eigenen Transportkonzepte entwickelt DB Schenker immer weiter. Für die städtischen Lieferungen setzt der Logistiker eher kleine 3,5-Tonner statt große Laster ein. Und für die städtische Logistik testet DB Schenker seit einiger Zeit e-Mobility bei Nutzfahrzeugen. Beim iHub-Projekt erprobt das Unternehmen den Einsatz von elektrischen Lastwagen im ganz normalen Alltag des Logistikers. Auch hier gilt: Immer mehr Kunden setzen darauf, ihre Lieferketten zuverlässig und nachhaltig zu gestalten.

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