Digitalisierung bedeutet ein Zusammenspiel verschiedener Technologien und Verhaltensweisen. Logistik und Transport in Deutschland scheinen den Dreh raus zu haben. © Mimi Potter / stock.adobe.com
Digitalisierung bedeutet ein Zusammenspiel verschiedener Technologien und Verhaltensweisen. Logistik und Transport in Deutschland scheinen den Dreh raus zu haben. © Mimi Potter / stock.adobe.com

Transportroboter im Lager, automatische Tourenplanung, Blockchain-Technologie für Frachtbriefe, KI-basierte Systeme zur Simulation von Liefernetzen. Die Digitalisierung krempelt alle Bereiche der Logistik um. Stecken andere Branchen genauso stark in einer digitalen Transformation? Wie digital ist die Logistikbranche im Vergleich zu anderen Branchen? Der Digitalisierungsindex Mittelstand 2019/2020, durchgeführt von Techconsult im Auftrag der Telekom, gibt aktuelle Auskunft hierzu. Er vergleicht nicht nur die großen Sparten Industrie, Handel, Logistik und Baugewerbe miteinander, sondern zeigt auch auf, wie die Unternehmensgröße in direktem Zusammenhang mit dem Digitalisierungsgrad steht.

Logistik vorne dabei im Digitalisierungsindex

Die gute Nachricht: Die einst als eher rückständig angesehene Branche Transport & Logistik ist, was die Digitalisierung angeht, bei den Vorreitern innerhalb der deutschen Wirtschaft. Vor ihr liegen nur die Branchen Banken & Versicherungen sowie Information & Kommunikation und Energie-& Wasserversorgung. Dies ist jedoch nicht verwunderlich, sind diese Dienstleistungen doch viel leichter zu digitalisieren und hat besonders beim Banking eine umfassende Digitalisierungswelle schon mindestens ein Jahrzehnt früher begonnen.

Auf Platz 4, mit 61 von 100 Punkten, kommt aber schon die Branche Verkehr, Transport und Logistik – und rangiert damit noch vor der deutschen Industrie! Das ist erstaunlich, hat man sich in der Logistik doch am Digitalisierungskonzept Industrie 4.0 orientiert und damit die industrielle Digitalisierung zum Vorbild genommen.

Digitalisierung zahlt sich aus für Unternehmen, Mitarbeiter und Kunden

Ein klarer Zusammenhang lässt sich auch bei Unternehmensgröße und Digitalisierungsgrad erkennen. Das liegt daran, dass sich große Logistikunternehmen eigene IT-Abteilungen leisten können und auch daran, dass die Digitalisierung von ganzen Prozessen sehr kapitalintensiv ist. Das gilt besonders dann, wenn nicht nur das Handling von Zahlen und Daten digitalisiert werden soll, wie das etwa bei Banken, Versicherungen oder der Informationsbranche der Fall ist. In der Logistik müssen neben der digitalen Verfolgung und Berechnung von Güterströmen auch physische Vorgänge automatisiert werden – ähnlich wie in der Industrie. Die hierfür eingesetzte Robotik und Sensorik benötigt große Investitionsvolumen, die sich kleine Logistikbetriebe nicht so einfach leisten können.

Zwischen den kleinen und mittleren Unternehmen und den großen Playern in der Logistik besteht deswegen ein sehr deutlicher Unterschied auch im Digitalisierungsgrad. So kommen die zehn Prozent am weitesten digitalisierten Logistikunternehmen beim Digitalisierungsindex auf 86 von 100 Punkten – sie liegen also weit über dem Branchendurchschnitt von 61 Punkten. Und dieser sehr hohe Digitalisierungsgrad zahlt sich für diese Unternehmen wiederum besonders gut aus: Denn die Studie zeigt auch, dass der Digitalisierungsgrad direkt mit der Zufriedenheit bei Umsatz, Neukundengewinnung oder mit der Reaktionsgeschwindigkeit bei Kundenanfragen korreliert.

Und was in Zeiten des Fachkräftemangels vielleicht noch wichtiger ist: Der Digitalisierungsgrad führt auch zu einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit. DB Schenker scheint also mit seinen zahlreichen Innovationen im Bereich der Digitalisierung auf dem richtigen Weg zu sein.

 

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