Ameisen haben ein höchst effizientes System entwickelt, um ihren Bau so sicher wie möglich mit Nachschub zu versorgen: Die Tiere markieren viele unterschiedlicher Pfade zu Futterquellen mit Pheromon, wobei die Konzentration des Duftstoffs auf dem kürzesten Weg am höchsten ist – so kommen sie am schnellsten an Nahrung und Baustoffe. Was die Ameisen in Jahrmillionen entwickelt haben, inspiriert heute Forscher, die den städtischen Lieferverkehr verbessern wollen.

Effiziente urbane Mobilität wird immer wichtiger. Millionen Menschen wollen in unseren Städten mobil sein, auf sicheren und zuverlässigen Transportwegen. Und ganz ähnlich wie im Ameisenschwarm sollen künftig mathematische Algorithmen den Weg von Bussen und Bahnen berechnen, Lichtzeichen schalten und Straßen sperren.
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Immer mehr Daten verfügbar

In Berlin beispielsweise hat IVU Traffic Technologies ausgefeilte Algorithmen entwickelt, die die Fahrtrouten von fast 1.400 Bussen, 330 Tramwaggons und mehr als 1.200 U-Bahnwagen der Berliner Verkehrsbetriebe festlegen. Die Software garantiert einen 24-Stundenbetrieb, der über eine Milliarde Passagiere jedes Jahr bewegt – und nebenbei den Einsatz von fast 14.000 Mitarbeitern steuert.
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„Die Digitalisierung verändert den Verkehr in unseren Städten kontinuierlich und nachhaltig, weil die einzelnen Systeme immer stärker miteinander vernetzt werden“, sagt IVU-Vorstand Martin Müller-Elschner. „Fahrgäste merken das zum Beispiel in ihren Apps, die immer mehr Informationen bereithalten. Aber auch im Hintergrund stehen immer mehr Daten zur Verfügung, um die Systeme weiterzuentwickeln.“

Noch allerdings stehen die Forscher bei vielen Entwicklungen noch am Anfang. So fehlen häufig die notwendigen Daten, um überhaupt Vorhersagen treffen zu können – und so Algorithmen zu künftigen Verkehren zu entwickeln.

Beuth-Forscher erstellen Prognosen

Daran arbeitet die Beuth Hochschule für Technik Berlin – etwa um den Verkehr in Dresden flüssiger zu machen, wo Staus und stockender Verkehr die Innenstadt und große Zufahrtsstraßen blockieren. „Zwar gibt es ein Verkehrsinformationssystem, das auf den Daten tausender stationärer Sensoren und auf den Bewegungsdaten der Dresdner Taxen aufbaut. Aber es fehlen die sicheren Prognosen, wie sich der Verkehr in den kommenden Stunden entwickelt“, sagt Prof. Alexander Löser von der Beuth Hochschule.

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Ein ganzes Team um Prof. Dr. Petra Sauer arbeitet nun daran, Algorithmen für solche Prognosen zu entwickeln. Ziel ist eine Plattform, die die Daten von Praxispartnern in Dresden mit weiteren Daten verknüpft und zur Verfügung stellt. So können kleine und mittlere Unternehmen mobile Mehrwertdienstleistungen vor Ort entwickeln. Zum Beispiel, um Güter flexibel und crowdbasiert durch die Stadt zu transportieren. So, wie es die Ameise seit Jahrmillionen macht.

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