Ein Einfamilienhaus klimaneutral zu gestalten, das ist heute schon fast Standard. Auch ganze Unternehmen werden inzwischen mit ausgewogener CO2-Bilanz konzipiert und betrieben. Aber einen klimaneutralen Container Terminal gibt es in der ganzen Welt nur einmal: den HHLA Container Terminal Altenwerder. Das hat der TÜV Nord in seiner Erneuerung des entsprechenden Zertifikats jüngst bestätigt.
CTA: Eine konsequente Nachhaltigkeitsstrategie bis 2040
Der HHLA Container Terminal Altenwerder gilt als wegweisend für den Containerumschlag der Zukunft. Dafür sorgen unter anderem der hohe Automatisierungsgrad, innovative EDV-Systeme und die Konzeption der gesamten Anlage und ihrer Abläufe. Seit Inbetriebnahme des Terminals im Sommer 2002 wuchs die Menge der jährlich umgeschlagenen Standardcontainer stetig. Derzeit beträgt die Umschlagkapazität jährlich 2,4 Mio. TEU. Der Kombi-Transeuropa Terminal Hamburg (KTH), der den Bahnumschlag für den CTA erledigt, ist der größte Containerbahnhof Europas.
Zukunftsweisend ist vor allem aber auch die Nachhaltigkeitsstrategie des CTA. Der Betrieb erfolgt überwiegend elektrifiziert mit Ökostrom. Alle Terminalprozesse, die aktuell noch CO₂-Emissionen verursachen, werden auf elektrischen Betrieb umgestellt. Unvermeidbare CO₂-Emissionen kompensiert der Betreiber, die Hamburger Hafen und Logistik Aktiengesellschaft (HHLA), durch klimafreundliche Projekte, die nach dem Gold-Standard gemäß VER (Voluntary Emission Reduction) zertifiziert sind.
Mit diesen Maßnahmen plant der Betreiber bis zum Jahr 2030 die absoluten CO2-Emissionen auf der Basis des Jahres 2018 zu halbieren und die Klimaneutralität des Gesamtkonzerns bis 2040 zu erreichen.
Erfolgreiche Re-Zertifizierung nach einem Jahr
Dieses Vorhaben scheint bislang gut zu gelingen: der HHLA Container Terminal Altenwerder hat den Ausstoß klimaschädlicher CO2-Emissionen im vergangenen Jahr um weitere 6,4 Prozent deutlich reduziert. Nachdem der TÜV Nord die Anlage 2019 Jahr erstmals als klimaneutral zertifiziert hat, wurde dieses Prädikat im Juni 2020 erneut bestätigt.
Das technische Equipment des CTA veranschaulicht, wie dieses Ziel in der Praxis umgesetzt wird:
- Die 14 Containerbrücken für den wasserseitigen Umschlag, die 52 Portalkräne im Containerblocklager sowie die vier Bahn-Portalkräne am Terminalbahnhof werden zu 100 Prozent mit Ökostrom betrieben.
- Die Hälfte der rund 100 am CTA eingesetzten Containertransporter (Automated Guided Vehicles/AGV) wird elektrisch mit schnell ladenden Lithium-Ionen-Batterien betrieben. Bis Ende 2020 sollen zwei Drittel und bis 2022 alle AGVs auf Batterietechnologie umgestellt worden sein.
About the Author
Dr. Frieder Schwitzgebel studierte Philosophie und Physik an den Universitäten Mainz und Dijon und arbeitet seit 1996 als Unternehmensjournalist. Er ist Dozent für Wirtschaftsphilosophie an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Wiesbaden. Seine Schwerpunkte sind Neue Technologien, Kontraktlogistik und die Plattformökonomie.