Eine gute Idee allein genügt nicht, um als E-Commerce Start-up langfristig erfolgreich zu sein. Schneller als man „Fulfillment“ sagen kann, drängen sich logistische Fragen auf, die eine hohe Priorität besitzen – oder besitzen sollten. Werden sie vernachlässigt, kann das die Entwicklung des Geschäfts behindern. Mit dem Vertical Market Start-up möchte DB Schenker dem vorbeugen. Als Leiter des Projekts berate ich E-Commerce Start-ups und unterstütze sie dabei ihre Logistik auf sichere und gleichzeitig flexible Beine zu stellen. Ein paar meiner Logistik-Tipps für Online-Händler habe ich für diesen Blog-Beitrag zusammengetragen.
1. Logistik-Tipp: Kennen Sie Ihre Absatzmärkte.
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In der Freihandelszone der Europäischen Union leben über 500 Millionen Menschen – oder besser gesagt potenzielle Kunden. Viele E-Commerce Start-ups vergessen das in ihren Business Plänen zu berücksichtigen. Stattdessen betrachtet man als deutsches Start-up oft nur das eigene Land als Absatzmarkt.
Das ist ein Fehler, denn damit verzichtet man nicht nur auf die Potenziale einer riesigen Zielgruppe, sondern auch auf die Chance, die eigene Logistik von Anfang an auf den größeren Markt abzustimmen. Wer sagt denn zum Beispiel, dass die Distributionszentren im eigenen Land liegen müssen? Einem dänischen E-Commerce Start-up habe ich geraten, von Anfang an den deutschen Markt zu adressieren. Sein Logistikzentrum könnte sich nun bald in Nürnberg und damit im Zentrum der europäischen Freihandelszone befinden.
Das heißt nicht, dass das junge Unternehmen direkt den Markteintritt in allen Staaten der EU wagen sollte, aber durch diesen Schritt verschafft sich das Start-up die nötige Flexibilität für eine spätere Expansion – zum Beispiel nach Österreich.
2. Logistik-Tipp: Denken Sie von Anfang an über Ihre Zielgruppen und Sales-Channels nach.
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Die Mehrheit der E-Commerce Start-ups denkt ausschließlich B2C. Über ihren Webshop möchten sie ihre Produkte direkt an den Kunden veräußern. Doch diese Herangehensweise verspielt Chancen. Besser ist es, sich zu fragen, ob das tolle Produkt nicht auch an andere Abnehmer und über multiple Kanäle abgesetzt werden kann.
Exakt diesen Fall erlebte ich mit einem Energydrink-Hersteller. Mit eigenem Online-Shop wollte das Unternehmen B2C verkaufen. Schnell merkte es jedoch, dass der Fitmacher auch für Supermärkte interessant ist. Das Problem dabei: Weder Nachschubversorgung noch Logistik waren für die größeren Absatzmengen ausgelegt.
Deshalb empfehle ich E-Commerce Start-ups, von Anfang an für alle Eventualitäten zu planen:
- Planen Sie Produktionsressourcen großzügig, um zusätzliche Aufträge bewältigen zu können.
- Engagieren Sie für die Logistik einen externen Dienstleister, der die Kapazitäten besitzt, um flexibel auf neue Kanäle und Zielgruppen zu reagieren. Das betrifft das Lager genauso wie die Auslieferung der Produkte an End- oder Geschäftskunden.
3. Logistik-Tipps: Stimmen Sie Ihre Sales-Aktionen mit dem Logistiker ab.
Mit einem Sonder-Sale und besonders günstigen Konditionen möchten Sie in die Verkaufsoffensive gehen. Doch gerade als junges E-Commerce Start-up wissen Sie nicht, wie Ihre Zielgruppe reagiert – und was die Aktion unter Umständen für Ihren Logistiker bedeutet. Denn schlägt die Aktion ein, ist das zwar erst einmal positiv, doch ohne Absprache kann es leicht zu logistischen Engpässen und damit zu unzufriedenen Kunden kommen.
Stimmen Sie sich deshalb im Vorfeld mit Ihrem Logistikdienstleister ab. Im besten Fall berät er Sie auf Basis seiner Erfahrungen mit anderen Kunden. Mindestens kann er sich jedoch auf zusätzliche Kapazitäten im Lager und einen erhöhten Personalbedarf einstellen. Unerlässlich, insbesondere dann, wenn er für Ihr Unternehmen auch Value Added Services wie Kommissionierung oder Umverpackung übernimmt.
4. Logistik-Tipp: Fragen Sie Ihren Logistikdienstleister, wie er Ihr E-Commerce Start-up entlasten kann.
Der passende Logistikdienstleister kann Ihrem E-Commerce Start-up in vielen Bereichen unter die Arme greifen – zum Beispiel bei der Nachschubplanung. Als „Lagermeister“ behält er den Bestand im Auge und löst die Nachbestellung aus, sobald ein definiertes Minimum unterschritten wird.
Neben dieser grundlegenden Aufgabe, kann er außerdem dazu beitragen, dass der Fulfillment-Prozess beschleunigt wird – wenn denn die Kommunikation stimmt. Den Unternehmen, die ich berate, empfehle ich deshalb eine Schnittstelle zwischen Online-Shop und Logistiker. Geht eine Bestellung ein, wird diese so unmittelbar an das Logistikunternehmen weitergeleitet. Ohne Rücksprache kann dieses direkt reagieren und die Ware versenden. Umso wichtiger wird das, je schneller der Kunde den Empfang seiner Bestellung erhofft. Und gerade in diesem Punkt steigen die Erwartungen und damit die Anforderungen an eine schnelle Bearbeitung – Stichwort „Same-Day-Delivery“.
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Auch bei der Produkt- und Kundenanalyse kann Ihnen der passende Logistikpartner Arbeit abnehmen. Als Empfänger von Retouren stellt er als erster fest, wenn von zehn Produkten immer die gleichen drei zurückkommen. Daten wie diese kann der Logistikdienstleister sammeln und Ihrem E-Commerce Start-up zur Verfügung stellen – optimaler Weise übersichtlich aufbereitet.
Durch die Übernahme der logistischen Aufgaben hält der Logistiker Ihnen den Rücken frei und Sie und Ihr E-Commerce Start-up können sich auf Ihre Kernaufgaben, wie die Suche nach neuen Investoren und Absatzmärkten oder die Optimierung Ihres Shops, konzentrieren.
[highlight_area classes=“brand“ headline=“Kontakt“ button=““ button_link=““ button_target=“_blank“ icon=“false“]Mark Schuster
Key Account Manager Vertical Market Start-Ups
E-Mail: mark.schuster@dbschenker.com[/highlight_area]
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