Autonome Fahrzeuge sind sicher, nachhaltig und kostengünstig – mit diesen Argumenten entwickeln die Technologie- und Autokonzerne weltweit Fahrzeuge und Steuerungssysteme. Nur, wer setzt sich durch am Weltmarkt? Wer kann die ersten überzeugenden Systeme bieten, die den Menschen wirklich das Fahren erleichtern?

Das Rennen um die ersten autonomen Fahrzeuge ist spannend. Im Oktober 2017 schon will die Südkoreanische Regierung K-City eröffnen, das weltweit größte Testfeld für autonome Fahrzeuge. Mit dem Versuchsgelände, das sich unweit der Hauptstadt Seoul über 36 Hektar erstreckt, will Korea sich die Technologie der Zukunft sichern.

Konzerne und Regierungen testen

Die koreanischen Konzerne Samsung, SK Telecom, Hyundai, Naver und Kia haben schon ihr Interesse bekundet, auf dem Gelände neue Technologien und Systeme zu erproben. Gemeinsames Ziel der Unternehmen und der Regierung ist, schon in drei Jahren die ersten teilautonomen Fahrzeuge Made in Korea vermarkten zu können. Die sollen dann Stufe drei der Automatisierung jenseits heutiger Assistenzsysteme erreichen. Dabei führen Systeme das Fahrzeug, signalisieren aber dem Fahrer rechtzeitig, wann er das Fahrzeug wieder übernehmen soll.

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Um die Industrie zu unterstützen, hat die Regierung im November 2016 rund 320 Kilometer Straße im Land ausgewiesen, auf denen autonome Fahrzeugen erprobt werden dürfen. In K-City können die heimischen Konzerne nun ihre Systeme zur Marktreife führen. Das Gelände wird mit verschiedenen Straßen ausgestattet, um echte Verkehrssituationen zu simulieren und zu erproben, zum Beispiel Busspuren, Schnellspuren oder Parkzonen.

Die dabei gewonnenen Daten könnten anschließend ausgewertet werden, beispielsweise von Versicherungen oder Stadtplanern. Die Chancen Südkoreas, sich im weltweiten Wettlauf um die Kommerzialisierung autonomer Fahrzeuge und der entsprechenden Technologien vorne zu positionieren, stehen also nicht schlecht.

DB Schenker-Tests auf der Autobahn

Doch auch in anderen Ländern existieren mittlerweile ähnliche Testgelände.
In Deutschland gibt es mehrere digitale Testfelder in Städten, in denen Sensoren, Infrastruktureinheiten, Vernetzung oder neue Standrads erprobt werden. Auf der A9 zwischen München und Nürnberg steht sogar eine Strecke Autobahn zur Verfügung, um intelligente Systeme zu erforschen. Dort wollen beispielsweise DB Schenker und der Fahrzeughersteller MAN autonome Lastwagen testen.

Kürzlich haben Deutschland und Frankeich gemeinsam ein internationales digitales Testfeld in Betrieb genommen, das vom saarländischen Merzig über Saarbrücken bis nach Metz in Frankreich reicht. Sie wissen: Ein großes Hindernis für neue Technologien sind häufig nationale Standards.

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Ähnlich in den USA: Im US-Bundestaat Michigan etwa können Auto-Konzerne wie BMW, Honda, General Motors, Nissan, Toyota und Zulieferer wie Delphi oder Denso die MCity nutzen. Das knapp zwölf Hektar große Gelände in der Nähe der Autostadt Detroit verfügt über reale Infrastruktur und technisch hochgerüstete Dummies. Gleichzeitig hat die Universität von Michigan das Städtchen Ann Arbor zum Forschungsprojekt erklärt, in dem 1.500 Fahrzeuge vernetzte Infrastruktursysteme testen.

Nun aber hat die US-Regierung den Startschuss für ein größeres, noch ambitionierteres Projekt gelegt. Ebenfalls in Michigan soll auf 132 Hektar das American Center for Mobility entstehen. Das Testfeld soll in einer ersten Phase schon Ende 2017 eröffnet werden und enthält neben digitalen Infrastruktureinrichtungen auch ein Stück Autobahn und eine Eisenbahnquerung.

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