Siemens soll in wenigen Jahren Ägyptens Kapazitäten zur Energieerzeugung um 50 Prozent steigern. Dafür ist der Bau von drei Gas- und Dampfturbinenkraftwerken mit einer Leistung von jeweils 4,8 Gigawatt geplant – eines davon im Nildelta. Es entsteht etwa 120 Kilometer östlich von Alexandria auf einer Landenge zwischen Mittelmeer und dem Burullus-See und bereits im Frühjahr 2017 soll die erste Stufe des Kraftwerks ans Netz gehen. Eine Herausforderung nicht nur für Siemens, sondern auch für die Logistiker von DB Schenker.
Kleiner Hafen wird zur Anlaufstelle für Schwertransporte
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Allein die acht benötigten Gasturbienen wiegen jeweils fast 500 Tonnen. Darüber hinaus liefert der Logistikdienstleister 240 weitere Schwerstücke mit mehr als 50 Tonnen Stückgewicht zur Großbaustelle. „Der enge Zeitplan, der schiere Umfang und die Vielzahl der Schwerstücke machen diesen Auftrag außergewöhnlich“, sagt Günter Gauls, Senior Project Manager von Global Projects bei der Schenker Deutschland AG. Für ihn und sein Team galt es, die technisch und wirtschaftlich optimale Route zu finden. Deshalb haben sie den größten Teil der Strecken übers Wasser geroutet. Einen kleinen Fischereihafen, 16 Kilometer östlich von der Baustelle, wählten sie als Anlaufstelle für die Seetransporte.
[selectivetweet]#Siemens baut Kraftwerk im Nildelta – #DBSchenker sorgt für #Schwertransport der Turbinen[/selectivetweet]
DB Schenker organisierte den kompletten Umbau des Hafens. In nur fünf Monaten wurde der „Burullus Fishing Port“ für den Schwerlastenumschlag ausgebaut: Die Fahrrinne und das Hafenbecken wurden auf 5,5 Meter vertieft, die Mole wurde um 150 Meter verlängert. 1.500 Meter Zufahrtsstraße, 6.000 Quadratmeter Lagerflache und ein 125 Meter langer Kai für Schwerlasten wurden gebaut. Außerdem wurde ein Kran aufgebaut, der 600 Tonnen heben kann. Mitte Mai lief das erste Schiff ein.
Transformatoren aus Kroatien, Module aus Südkorea
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Sobald Komponenten bei Siemens fertiggestellt sind, holt DB Schenker die Riesenteile aus den weltweit verteilten Werken ab: Gasturbinen aus Berlin, Generatoren aus Charlotte in North Carolina in den USA. Transformatoren kommen aus Weiz in Österreich und aus Zagreb in Kroatien. Die Lieferungen aus Fernost gelangen auf Großfrachtern über den Hafen von Alexandria und von dort auf kleineren Küstenschiffen zum Burullus Fishing Port. Die Komponenten für die Dampfturbinen müssen aus Banten in Indonesien geliefert werden, 192 Module für 8 Boiler kommen aus Ulsan in Südkorea. Hinzu kommen 316.000 Kubikmeter weitere Komponenten für das Kraftwerk als See- oder Luftfracht.
„Dieser Auftrag ist das bisher größte Projekt in der Geschichte von Schenker Deutschland“, so Günter Gauls. Auch für Siemens markiert der Kraftwerksbau in Ägypten einen Rekord: Der im Juni 2015 mit der ägyptischen Regierung geschlossene Vertrag hat ein Volumen von 8 Milliarden Euro.
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