Lkw-Fahrer im Einsatz
Das Banner am Brückengeländer ist von Weitem gut zu sehen. Kurz bevor sich der 40-Tonner darunter schiebt, kann der Fahrer die Schrift lesen. „Danke!“, steht da in großen Lettern auf einem weißen Bettlaken. Ein stilisierter Lkw ist zu erkennen. Wenige Sekunden später verschwindet die Brücke im Außenspiegel. Volle Konzentration auf den Verkehr. Für den einen Brummi-Fahrer sind es noch 50 Autobahnkilometer, der nächste hat stolze 800 vor der Brust. Alltag.
Das Wort „Danke“ schwingt nach. Es fährt mit in der Fahrerkabine und sorgt für eine motivierende Atmosphäre. Dem Mann am Lenker tun die paar Buchstaben gut. Danke, dass ihr die Versorgung aufrechterhaltet. Wegen euch bleiben die Regale im Einzelhandel gut gefüllt. Wir können nicht nur die lebensnotwendigen Dinge kaufen. Sondern alles: Balkonpflanzen, den Seelentröster namens Schokolade und Grillkohle. Föhnspray und Festiger sind ebenfalls verfügbar. Wenn man keinen Termin beim Friseur bekommt, macht man sich die Haare einfach mal selbst zurecht.
“Die Anerkennung für die Arbeit von uns Fahrern nimmt immer mehr zu bei den Leuten. Sie merken ja: Wir liefern die Sachen, die sie brauchen.”
Öffentlicher Dank ist öffentliches Lob
Einer der vielen Tausend Menschen, an die sich der Dank richtet, ist der Berufskraftfahrer Matthias Heinz. Die Menschen, die freundlich-bunte Grüße im Straßenverkehr platzieren, meinen ihn und seine Kollegen, die ihre Fahrzeuge unbeirrt durch die Krise steuern. „Ich freue mich über die schönen Botschaften, die immer mal wieder aufgehängt werden“, sagt der 56-Jährige. Er kennt genügend Kollegen, denen es genauso geht. Öffentlicher Dank ist öffentliches Lob. Das nimmt jeder gerne in Empfang. Erst recht, wenn man es so was von verdient hat. Das Gleiche gilt für Pfleger, Ärzte, Verkäufer und all die anderen Helden in den Berufszweigen, die es heute mehr denn je zu würdigen gilt.
Matthias Heinz fährt für die DB-Schenker Geschäftsstelle Chemnitz. Seit 35 Jahren sitzt er auf dem Bock. Heinz muss nicht lange nachrechnen um zu wissen: „Ich bin Kilometermillionär.“ Auf der Ladefläche befinden sich in diesen Tagen hauptsächlich Dinge des täglichen Bedarfs: Hygieneartikel, Lebensmittel, Baumarkterzeugnisse. Auch Desinfektionsflüssigkeiten werden häufiger als sonst transportiert.
Vieles läuft normal
Allein schon durch die zusätzlichen Sicherheitsregeln und Schutzmaßnahmen hat Corona den Alltag eines Lkw-Fahrers verändert. „Wir hatten anfangs nicht immer Zugang zu sanitären Einrichtungen an den Be- und Entladestellen. Und viele Autohöfe waren gesperrt“, schildert Heinz die Lage vor ein paar Wochen. Das hat sich zum Glück gebessert. Auch sonst läuft vieles eher normal. Momentan wickelt sein Arbeitgeber DB Schenker die Landtransporte verstärkt über die Schiene ab. Aber für die Straße bleibt genug Ladung übrig. Und das heißt: lange Stunden im Lkw sitzen und Kilometer fressen.
Macht der Job Spaß? „Ein Fernfahrer ist in der Woche nun mal viel unterwegs“, gibt Heinz emotionslos zu Protokoll. Das gehört dazu und ist nicht immer leicht. „Aber die Familie hat Verständnis für den Job. An den freien Tagen nutzt man die gemeinsame Zeit umso mehr.“ Wenn Matthias Heinz dann auch noch erlebt, wie seine Zuverlässigkeit und sein Einsatz auf Anerkennung und Respekt stoßen, macht ihm die Arbeit Freude. Das gilt zu allen Zeiten. Ob mit und ohne Corona.
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Der freie Journalist Andreas Pietsch ist auf Logistik-Themen spezialisiert. Er schreibt seit 1992 für DB Schenker beziehungsweise für die Vorgängergesellschaften. Am meisten angetan haben es ihm die Themen aus Landverkehr, Seefracht und Kontraktlogistik. Aber auch bei der Luftfracht weiß er, wie man einen Sachverhalt treffend auf den Punkt bringt.