Der Busan Port in Südkorea ist der sechstgrößter Containerhafen der Welt. © stock.adobe.com / otto Song
Der Busan Port in Südkorea ist der sechstgrößter Containerhafen der Welt. © stock.adobe.com / otto Song

Der Name Busan bedeutet Kesselberg. Sanfte Hügel säumen die Küste der zweitgrößten Metropole Südkoreas. Wo die Berge auseinanderrücken, gewähren sie den Schiffen die Zufahrt in den Hafen, der sie wie ein Amphitheater empfängt. Allerdings: Wollte man jeden Ozeanriesen mit einem herzlichen Applaus begrüßen, hätte man allein schon bei 15.000 Containerschiffen im Jahr viel zu klatschen.

Sechstgrößter Containerhafen der Welt

Streng genommen besteht Busan Port aus vier modernen Häfen – North Port, New Port, Gamcheon Port und Dadaepo Port – sowie aus sechs Containerterminals und einem internationalen Passagierhafen. Busan ist der sechstgrößte Containerhafen der Welt. Vor ihm im Ranking liegen nur vier chinesische Häfen und Singapur. Das Umschlagvolumen stieg 2020 trotz Pandemie um drei Prozent auf 21,8 Millionen TEU. Das ist mehr als das Doppelte von dem, was Hamburg bewältigt. Auch der größte europäische Hafen Rotterdam liegt mit knapp 15 Millionen TEU deutlich dahinter. Für das laufende Jahr rechnet der Hafen von Busan mit weiterem Wachstum: 22.700.000 TEU sollen es werden, das entspräche einem Anstieg um 4,3 Prozent. Mit einer Wassertiefe von bis zu 17 Metern gehört Busan zu den Tiefseehäfen. Das eröffnet langfristige Perspektiven. Der Hafenbetreiber fühlt sich schon heute bestens gerüstet, um noch in diesem Jahrzehnt den jährlichen Containerumschlag auf 30 Millionen TEU zu steigern. Das verrät die Busan Port Authority in ihrem aktuellen Imagefilm.

Simulierte Hafenankunft

Wissenschaftler aus Europa und Asien steuern den Hafen von Busan auch virtuell an. Ein Forschungsprojekt unter maßgeblicher Beteiligung des Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen CML bringt Schiffsführungs-Simulatoren verschiedener Hersteller in einer virtuellen Umgebung zusammen. Beteiligt sind neben Einrichtungen aus Forschung und Lehre auch Schiffsbauer und Reedereien. Es geht darum, unter möglichst realen Bedingungen Schiffe gemeinsam zu steuern und Manöver in engen Gewässern zu üben. Im vergangenen Jahr haben eine virtuelle Schiffsbesatzung in Schweden und virtuelle Lotsen des Korea Research Institute of Ships & Ocean Engineering (KRISO) ein realitätsnahes Ankunfts- und Anlegeszenario im Busan durchgespielt. Ziel ist es, Verbesserungspotenziale für mehr Sicherheit, Effizienz und Nachhaltigkeit des Seeverkehrs aufzudecken.

Touristische Attraktion: der Fischmarkt

Einen Nachteil hat die virtuelle Ankunft in Busan natürlich: Man bringt sich um den Besuch des nahen Jagalchi-Fischmarktes. Den gibt es nach wie vor nur ganz real! Rund 700 Verkaufsstände in der Halle und im Außenbereich präsentieren dort Meeresfrüchte in einer atemberaubenden Vielfalt. Wer sie nicht selbst zubereiten mag, lässt sich in den Restaurants bedienen. In Busan leben ungefähr dreieinhalb Millionen Menschen. Die Stadt hat sich hinter dem großen hausinternen Wettbewerber Seoul als zweitwichtigster Wirtschaftsstandort Südkoreas etabliert und holt in der Gunst der Touristen auf. Die sind sich inzwischen einig, dass dort sogar manches besser ist als in der Megastadt. Zum Beispiel das Platzangebot. In Busan kommen, ähnlich wie in Berlin, rund 4.500 Menschen auf einen Quadratkilometer, in Seoul sind es 16.000. Außerdem ist der Sommer von Busan durchweg etwas kühler als in Seoul, dafür bleibt es im Winter um mindestens zwei Grad wärmer. Das macht dann auch einen Spaziergang am Yongho Pier umso angenehmer. Am 1. Juli wurde er nach zweijähriger Schließung für die Öffentlichkeit als Park eröffnet. Von dem hektischen Hafengeschehen ist man dort jetzt weitgehend abgeschottet. Denn seit der Neueröffnung dürfen am Yongho Pier nur noch Regierungs- und Ausbildungsschiffe festmachen.

Faible für Sport
Busan ist übrigens absolut sportbegeistert. Wäre es nach dem Willen der Stadt gegangen, hätten die Olympischen Sommerspiele von Tokio rund 1.000 Kilometer weiter westlich stattgefunden. Nämlich da, wo auch 2002 drei Spiele der FIFA-Fußballweltmeisterschaft 2002 ausgetragen wurden – in Busan.

About the Author

Andreas Pietsch Der freie Journalist Andreas Pietsch ist auf Logistik-Themen spezialisiert. Er schreibt seit 1992 für DB Schenker beziehungsweise für die Vorgängergesellschaften. Am meisten angetan haben es ihm die Themen aus Landverkehr, Seefracht und Kontraktlogistik. Aber auch bei der Luftfracht weiß er, wie man einen Sachverhalt treffend auf den Punkt bringt.