Bei Healthcare-Logistik denken wir an Begriffe aus dem Wortfeld „sensibel“. Aber es gibt auch Projekte, bei denen stattdessen schweres Gerät zum Einsatz kommt. Darüber weiß Robert Falkiewicz von DB Schenker zu berichten. Am Standort Dresden verantwortet er als Key Account Manager den Bereich Medizintechnik. Einen Schwerpunkt bilden europaweite Landtransporte von bildgebenden Systemen inklusive Einbringung der Anlagen in Krankenhäuser und Arztpraxen mit anschließender Montage.
„Bildgebende Systeme“, das ist ein Oberbegriff für medizinische Geräte, deren Existenz ein Segen ist. Die Rede ist von Röntgen, MRT und CT, von Angiographie und anderen Modalitäten, mit denen die Ärzteschaft zu Diagnosezwecken in unser Inneres schaut. Zu den von Falkiewicz betreuten Kunden gehören weltweit führende Hersteller solcher Anlagen. Einer davon ist Siemens Healthineers.
In ganz Europa mit Systemen von Siemens Healthineers unterwegs
Ein typischer Projektstart sieht so aus: Die Fahrer von DB Schenker nehmen am Siemens-Standort Forchheim ein System in Empfang. Ziel der Tour ist eine medizinische Einrichtung in Europa. „Solche Transporte führen wir grundsätzlich dedicated durch“, erklärt Falkiewicz. Darunter versteht ein Logistiker, dass der Lkw exklusiv für diesen Auftrag fährt. Selbst wenn noch Platz ist, wird nichts mehr zugeladen. Das schützt die wertvolle Fracht vor Kontakten mit fremden Produkten. Zudem hat es den Vorteil, dass die Fahrt ihr Ziel ohne Zwischenstopp an irgendwelchen Umschlagplätzen erreicht. Dort angekommen, beginnt die Arbeit der Monteure.
Montieren, verkabeln, anschließen – mit Zertifikat
„Die Montage von Röntgengeräten und Anlagen für die Angiographie ist tendenziell komplex“, erklärt Falkiewicz. Das gilt beispielsweise für Röntgengeräte wie dem YSIO X.pree (s. Abbildung). Sie bestehen im Wesentlichen aus Patiententisch, einem höhenverstellbaren Rasterwandstativ und einem an der Decke montierten Röntgenstrahler. Dieser wird auf parallel laufenden Schienen bewegt.
„Wir montieren die Komponenten und führen die Verkabelung durch“, erklärt Falkiewicz. Das ist Filigranarbeit, weil die Elemente in einem definierten Verhältnis zueinander anzubringen sind. Die Toleranzen liegen im Bereich von wenigen Millimetern. Dann müssen Kabel angeschlossen werden und in den dafür bautechnisch vorgesehenen Kanälen verschwinden. Alles Aufgaben, die DB Schenker übernimmt.
Die DB Schenker-Geschäftsstelle Dresden verfügt über eine umfassende Expertise in Sachen Hightech-Logistik. Transporte und Zusatzdienstleistungen im Umfeld von Halbleitern und Reinraumfertigung gehören seit Jahren zum Angebot. Dresden beschäftigt Spezialisten ausschließlich für das Einbringen und Montieren von Röntgen & Co. Es sind gelernte Werkzeugmacher, Anlagenbauer, Elektriker, Schreiner – ein Querschnitt durch die Welt des Handwerks. Sie wissen mit Spezialwerkzeug umzugehen und bedienen Bohrhammer, um schwere Gerätschaften sicher im Boden zu verankern. „In diesem Sektor ist Healthcare-Logistik mit viel körperlicher Arbeit verbunden“, weiß Falkiewicz. Wichtig ist, dass die Monteure durch Siemens Healthineers geschult und zertifiziert sind. Nur dann sind sie autorisiert, die Anlagenmontage eigenständig auszuführen.
Nach zwei bis drei Tagen geht es zur nächsten Klinik
So ein Montageeinsatz dauert bei Computertomographen, Röntgenanlagen und den anderen bildgebenden Systemen zwei bis drei Tage. Danach kommen Fachleute von Siemens Healthineers für die Abnahme und natürlich auch der TÜV. Bis dahin sind die Techniker mit dem DB Schenker-Logo auf der Brust längst in einer anderen Klinik, wo sie sich das nächste System vornehmen. In der Medizintechnik sind spezialisierte Fachkräfte gefragt.
About the Author
Der freie Journalist Andreas Pietsch ist auf Logistik-Themen spezialisiert. Er schreibt seit 1992 für DB Schenker beziehungsweise für die Vorgängergesellschaften. Am meisten angetan haben es ihm die Themen aus Landverkehr, Seefracht und Kontraktlogistik. Aber auch bei der Luftfracht weiß er, wie man einen Sachverhalt treffend auf den Punkt bringt.