Gaskühler, ICE-Triebwagen, Flugzeuge oder Tunnelbauteile – wer etwas zu transportieren hat, das alle Dimensionen sprengt, der wendet sich oft an DB Schenker. Die Mitarbeiter der Abteilung Spezialverkehre in Hagen haben in den vergangenen Jahrzehnten vieles, das anfangs fast unmöglich schien, zu einem guten Ende geführt. Seit 1972 sind die Hagener in dem Segment aktiv: „Wir machen Transporte, die auf einem normalen Fahrzeug nicht mehr gefahren werden können – von kleinen Sondertransporten bis zu Stückgewichten von 100 Tonnen“, sagt Karl Hammerschmidt, der die Abteilung Spezialverkehre leitet.
Teamgeist zählt
Bis zu 500 Aufträge im Monat plant das Team Spezialtransporte in Hagen. Zwölf Fahrzeuge stehen zur Verfügung: Tieflader und Schwerlast-Zugmaschinen für bis zu 250 t Gesamtzuggewicht. Luftkissen-Hebeanlagen und Mobilkrane, um die schweren Frachtstücke umzusetzen.
Im Alltag der Logistiker gleicht kein Tag dem anderen. Bei Bedarf planen die Hagener gemeinsam mit den anderen Geschäftsstellen in Deutschland, die ebenfalls Spezialverkehre durchführen. „Wir arbeiten auch immer mal wieder mit Kollegen im Ausland zusammen“, sagt Hammerschmidt. Aktuell wickeln die Hagener mit den Projektlogistikern der DB Schenker-Niederlassung in Oslo große Maschinen für das Offshore-Geschäft ab. „In solchen Kooperationen nach dem Motto DB Schenker works with DB Schenker steckt noch viel Potenzial für künftige Geschäfte“, so Hammerschmidt.
Exzellente Kontakte
Besonders wichtig ist der gute Kontakt zu den Kunden, die aus den unterschiedlichsten Bereichen stammen – vom Schiffs- über den Maschinen- und Anlagenbau bis hin zum Museum. Nicht alle Aufträge sind so schön wie die Logistik für die Messe boot in Düsseldorf. Auf der weltweit größten Wassersport-Messe in Düsseldorf treffen die schönsten Luxusyachten zusammen. Tausende Neugierige und potenzielle Käufer pilgern an den Rhein, um die oft außergewöhnlichen Schiffe zu bewundern. DB Schenker sorgte lange Zeit dafür, die stolzen Yachten an Land zu bringen. Zum Teil mit außergewöhnlichen Lösungen. „Unter den großen und spektakulären Aufträgen, die wir jedes Jahr erhalten, war die boot über die Jahre herausragend!“, sagt Hammerschmidt.
Präzise Planung
Schwer- und Sondertransporte setzen vor allem eines voraus: Eine hervorragende und exakte Planung. Zum Beispiel bei der Nutzung von Straßen. Bei Schwertransporten müssen schon mal mehr als 130 Tonnen auf dem Lkw hunderte Kilometer durch Deutschland fahren. Normalerweise sind nur 40 Tonnen für einen Lkw zugelassen. „Ich habe in den Jahren gelernt, mit Ruhe und Umsicht an die Probleme heran zu gehen“, sagt Hammerschmidt.
Da kann die Planung schon mal Monate dauern. Bei seinem ersten Schwertransport, den Hammerschmidt vor knapp 30 Jahren durchführte, ging es um zwei Behälter, die im Emsland über eine Strecke von 60 Kilometer transportiert werden mussten. Acht Meter Durchmesser wiesen die beiden Stücke auf. „Drei Tage haben wir für die Strecke benötigt. Das habe ich drei Monate lang vorbereitet und später während des Transports viele Nerven gelassen“, erzählt Hammerschmidt.
Lösungen für viele Probleme
Deshalb besteht ein Großteil der Planung darin, die Route abzufahren und auf Tauglichkeit zu checken. „Kreisverkehre in der Schweiz, nicht erfasste Oberleitungen bei der DB, zu niedrige Brücken, Ampeln, die nicht unterfahren werden konnten – das alles hat immer wieder Nerven gekostet“, sagt Hammerschmidt. Erst dann wird die Genehmigung bei den Behörden beantragt. Die kann Auflagen wie Polizeibegleitung oder Transporte zwischen 22 und 6 Uhr für die ganz großen Transporte enthalten. „Bisher ließ sich jedes Problem am Ende sehr gut lösen“, sagt Hammerschmidt.
Die Branche verändert sich
Die Branche ändert sich kontinuierlich. Vor allem der Kostendruck macht den Logistikern zu schaffen. Dennoch sind in den Spezialverkehren die klassischen Tätigkeiten des Spediteurs bewahrt: Auftragsanalyse, Fahrzeugsuche, Streckenplanung, Genehmigung und Transportorganisation. Immer alles mittelständisch organisiert im Verbund des DB-Konzerns.
Das setzt bei den Mitarbeitern viel Flexibilität und Kommunikation voraus, die wichtigsten Fähigkeiten für den Spezial- und Projektlogistiker. „Vor allem zählt, gern mit dem Team, mit den Behörden und vor allen Dingen mit den Kunden umzugehen“, sagt Hammerschmidt. Erst dann kommen ein sehr gutes technisches Verständnis und eine sehr hohe eigene Motivation.
Karl Hammerschmidt wird ab Ende des Jahres das Team in Hagen verlassen. Nach 48 Jahren bei DB Schenker und 30 Jahren bei den Spezialverkehren geht er in den Ruhestand. „Mich hat das Geschäft immer begeistert. Das werde ich am meisten vermissen: Schnell nach guten Lösungen für scheinbar unlösbare Probleme zu suchen.“
Denis Marinkovic
denis.marinkovic@dbschenker.com
About the Author
Axel Novak ist freier Journalist in Berlin. Seit mehr als einem Jahrzehnt beschäftigt er sich mit der Logistik-Branche und den Veränderungen, denen sie unterworfen ist. Axel Novak schreibt für Zeitungen, für Zeitschriften und für Unternehmen. Seine Schwerpunkte sind allgemeine Wirtschaftsthemen mit dem Fokus auf Mobilität, IT, Energie und Finanzen.