In den kommenden zehn Jahren wird sich die Logistikbranche vermutlich stärker verändern als in den vergangenen 150 Jahren. Der Grund: Digitale Innovationen für die „Industrie der Zukunft“ und neue Kommunikationsstandards wie 5G. Die neuen Technologien bieten Verladern und Dienstleistern das Potenzial, die eigenen Abläufe und Leistungen komplett neu aufzusetzen. Vor allem mittlere bis große Industrieunternehmen suchen daher derzeit nach zukunftsfähigen digitalen Lösungen, um ihre Arbeits- und Produktionsprozesse noch effizienter und wirtschaftlicher zu gestalten.
Dazu gehören auch Messebauunternehmen, die für ihre Kunden den großen Auftritt planen und realisieren – meist mit engsten Zeitfenstern. Zum Beispiel mac, ein Full-Service-Anbieter aus Langenlonsheim bei Bingen am Rhein. Das Messebauunternehmen sucht heute nach Antworten auf die zunehmende Digitalisierung des Marktes. „Bei Unternehmen aus dem Messebau sind derzeit vor allem einheitliche und zukunftsfähige Konzepte für digitale Anwendungen und Logistiksysteme an den Messeplätzen gefragt“, sagt mac-Geschäftsführer Gernot Becker. „Sie sollen der immer höheren Taktung der Be- und Entladung gerecht werden.“ Digitale Lösungen sollen daher künftig die Logistik in diesen Bereich verbessern.
Dabei unterstützt DB Schenker: Der Logistikdienstleister ist einer der großen Messelogistiker in Deutschland und bietet Messebauunternehmen an verschiedenen Standorten digitale Tools an.
Digitale Leitsysteme für Lkw und Stapler
Digitale Elemente wie Schnittstellen bei der Auftragsvergabe oder digitale Leitsysteme für Lkw und Stapler gehören dazu. Die ermöglichen ein schnelleres Be- und Entladen, was vor allem bei den sehr kurzen Auf- und Abbauzeiten am Messeplatz wichtig ist. Auch die Buchung von Ein- und Ausfahrtzeitslots für die Lkw sorgt für einen effizienteren Verkehrsfluss. „Der Messebau ist für uns eine wahre Just-in-Time-Branche“, so sagt Timo Maibach, Leiter Vertrieb Messen/Spezialverkehre bei DB Schenker. „Deshalb arbeiten wir mit unseren Kunden beispielsweise am GPS Live-Tracking, um eine genauere Ressourcenplanung auf dem Gelände zu ermöglichen.“
Dass sich viele Lösungen allerdings noch nicht bundesweit realisieren lassen, liegt vor allem an fehlenden Standards für digitale Leitsysteme und den unterschiedlichen „Spielregeln“ an den unterschiedlichen Standorten.
Dieses Problem stellt sich auch einem Messebauunternehmen. „Viele Mitstreiter in der Branche sehen sich mit denselben Problemen wie wir konfrontiert: Unterschiedliche Hausherren, sprich Messegesellschaften, und die Vermietung der Messehallen an die Messeveranstalter“, so mac-Chef Becker. „Der ständig zunehmende ökonomische Druck lässt sich nur über eine höhere Effizienz in der Messelogistik lösen.“
Der Druck auf die Logistiker wächst
Gerade Veranstalter von Branchenmessen wollten die eigenen Mietkosten durch eine schnelle Rückgabe der Hallen an die Messegesellschaften niedrig halten. Das aber bedeutet noch engere Auf-, Abbau- und Standzeiten sowie ein höherer Druck für die Messebaubranche. Und in dieser Branche zählt vor allem eine Währung: Zeit. Digitale Tools könnten nun dabei helfen, zumindest etwas Zeit zurückzugewinnen – und so Messebauunternehmen und Logistiker zu entlasten.
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Axel Novak ist freier Journalist in Berlin. Seit mehr als einem Jahrzehnt beschäftigt er sich mit der Logistik-Branche und den Veränderungen, denen sie unterworfen ist. Axel Novak schreibt für Zeitungen, für Zeitschriften und für Unternehmen. Seine Schwerpunkte sind allgemeine Wirtschaftsthemen mit dem Fokus auf Mobilität, IT, Energie und Finanzen.