Die Deutsche Flugsicherung (DFS) hat gemeinsam mit der Deutschen Telekom mit dem Projekt ‚Connected Drones‘ eine Lösung erarbeitet, Drohnen in den Luftverkehr zu integrieren und damit die Steuerung von Drohnen außerhalb der Sichtweite des Piloten zu ermöglichen. Und die funktioniert so: Ein an die Drohne einfach angebrachtes GPS-Modul sowie eine Mobilfunk-Sendeeinheit machen die Drohne quasi zum fliegenden Handy. Über das LTE-Funknetz sendet die Drohne ihre Positionsdaten an die Deutsche Flugsicherung nach Langen, die dort aus den Daten ein aktuelles Luftlagebild erstellen kann. Damit wird es erstmals möglich, Drohnen legal außer Sicht zu steuern und automatisch fliegend in den Flugverkehr zu integrieren. Anfang Mai wurde das gemeinsame Joint Venture ‚Droniq‘ mit einem Mehrheitsanteil der DFS gegründet, hat vom Kartellamt grünes Licht bekommen und ist bereit abzuheben.
Entwicklung neuer Sicherheitssysteme
Es wird ja immer gern und viel darüber gesprochen, dass die Deutschen so große Sicherheitsbedenken haben gegenüber Technik und Digitalisierung im Allgemeinen und gegenüber automatisierten Vehikeln im Besonderen. Doch häufig führen viele Bedenken eben dazu, dass dann auch in die Richtung neuer Sicherheitssysteme geforscht und erfunden wird: So hat nun die Deutsche Flugsicherung gemeinsam mit der Deutschen Telekom ein System entwickelt, dass Flugdrohnen in einem UTM (Unmanned Aircraft System Traffic Management) abbilden und steuern lässt. Die Datenübertragung geschieht einfach über das in der Drohnenflughöhe flächendeckend vorhandene LTE-Funknetz.
In diesem Fall mündet also die vielbelächelte ‚German Angst‘ in ‚German Creativity‘ und bringt Deutschland aus dem häufig heraufbeschworenen technischen Abseits an die digitale Spitze – in diesem Fall an die Spitze zukünftiger Managementsysteme von zivilen automatisierten Drohnenflügen. „Vorrangige Zielgruppen von Droniq sind vor allem gewerbliche Steuerer aus den Bereichen Infrastruktur, Vermessung oder Landwirtschaft, die Drohnen außerhalb der Sichtweite fliegen wollen. Daneben Einsatzkräfte der Polizei, der Feuerwehr und des Rettungswesens sowie Nutzer aus dem Umfeld der allgemeinen Luftfahrt“, gab das neugründete Unternehmen auf seiner ersten offiziellen Pressekonferenz bekannt.
Wie das ganze System funktioniert, erklärt das Video der Telekom.
Integration in bestehende Flugsicherungssysteme
Der springende Punkt bei all der Technik ist das UTM, das in die bestehenden Flugsicherungssysteme integriert werden muss: „Die zentralen UTM-Services werden auf das UTM-Framework von Unifly gestützt“, wie die DFS in einer älteren Veröffentlichung erklärt. Am belgischen Unternehmen Unifly, das Vorreiter bei UTMs ist, hält die DFS 23,3 Prozent seit Ende 2018 und ist damit größter Anteilseigner von Unifly.
Als Basis für das UTM benutzt die DFS ihren eigenen Multiradar-Tracker Phoenix. Das System Phoenix verarbeitet die Daten der Radaranlagen und stellt diese in einem Luftlagebild dar. „Dieser Tracker wurde so angepasst, dass er die von herkömmlichen Flugzeugen stark abweichenden Bewegungsmuster von Drohnen korrekt darstellt. Ziel ist es, die von dem UTM erfassten Fluggeräte weitgehend automatisiert zu kontrollieren. Um die Sicherheit auch für den bemannten Flugverkehr zu erhöhen, besteht zudem die Möglichkeit, das UTM an die bestehenden Flugsicherungssysteme anzubinden und so die Towerlotsen vor einem möglichen Konflikt zu warnen,“ wie in einer Pressemeldung der DFS bereits 2017 zu lesen ist.
In Summe ergibt das UTM von Unifly, der Phoenix Multiradar-Tracker von der DFS und das Mobilfunknetz der Telekom ein Gesamtsystem, das nun erstmals ein zentrales Management von Drohnen wirklich zulässt. In Zukunft soll dies sogar inklusive der Vergabe von Starterlaubnissen und der jederzeitigen Anpassung von Flugkorridoren oder Flugverbotszonen möglich sein. Das ist bisher einmalig und soll europaweit vermarktet werden von Droniq, dem frisch gegründeten Joint Venture zwischen DFS und Telekom.
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