Lean und erfolgreich. DB Schenker Logistikzentrum Rodgau © DB Schenker
Lean und erfolgreich. DB Schenker Logistikzentrum Rodgau © DB Schenker

Ursprünglich aus der Automobilproduktion stammend, haben sich die Prinzipien des Lean Managements längst in andere Branchen und Bereiche ausgedehnt. In den letzten Jahren zunehmend auch als Lean Logistics, wobei die Kontraktlogistiker die Vorreiter sind. So auch bei DB Schenker. Dort wurde Ende 2016 mit der Initiative XSITE ein Führungs- und Organisationskonzept eingeführt, das ganz im Sinne des Lean Management darauf abzielt, jede Form von Verschwendung zu vermeiden und zugleich nach bestmöglicher Qualität zu streben.
Das Logistikzentrum in Rodgau bei Frankfurt gehört zu den beiden ersten von weltweit 750 DB Schenker Standorten, die den Silber Status im Rahmen dieser Initiative erreicht haben. Das Team in Rodgau hat auf dem Weg zu diesem Erfolg, zahlreiche Einsichten und Erfahrungen sammeln können, die als Leitfaden für die Umsetzung von Lean Logistics Programmen dienen. Zentrale Aspekte dabei sind: die konsequente Kundenorientierung bei der Definition von Zielen und der Teamgedanke bei der Implementierung.

Mehrwert für den Kunden sichert den Erfolg

Das im Dezember 2018 mit XSITE Silber ausgezeichnete Logistikzentrum in Rodgau ist ein sog. Dedicated Warehouse für einen großen Kunden aus der Elektroindustrie. Es bietet 18.000 qm Lagerfläche, rund 220 Mitarbeiter sind dort beschäftigt.

Standortleiter Ralf Schröder beschreibt, dass schon lange vor der Einführung von XSITE das Denken in Lean Kategorien ein Grundpfeiler der Kundenbeziehung gewesen ist: „Unser Kunde hat Forderungen nach kontinuierlicher Verbesserung von Qualität und Effizienz unserer Logistikdienstleistungen schon früh in Form eigener Lean Elemente formuliert und bewertet. Diese haben wir in die Definition unserer Lean Reise im Rahmen von XSITE integriert. Wir sind dadurch in eine aktive und gestaltende Position gelangt. Und wir konnten unsere Erfolge zum Beispiel in der Prozessoptimierung gegenüber dem Kunden nachvollziehbar präsentieren. Lean Management ist nicht nur ein Instrument zur Steuerung von Prozessen. Es ist auch eine objektive Basis zu Kommunikation mit dem Kunden.“

Ein schlank agierendes Warehouse: DB Schenker Logistikzentrum Rodgau

Die konsequente Kundenorientierung wird im Rahmen von XSITE als globale Zielsetzung der Initiative formuliert: „Unseren Kunden einen Mehrwert liefern und den Erfolg von DB Schenker sichern.“ Strategisch fokussiert sich DB Schenker dazu auf die Schaffung von schlanken Prozessen und auf die Vermeidung von Verschwendung jeglicher Art. Erreicht wird dies mit typischen Lean-Prinzipien wie z. B. kontinuierlichem Fluss, nachfrageorientierter Produktion, Ausgewogenheit von Arbeitslast und Kapazität sowie der Ambition zur Perfektion. Die Basis bildet das Bekenntnis zu hohen Gesundheits- und Arbeitsschutzstandards.

XSITE ist Schenker intern in einem strengen Auditierungsprozess organisiert. Die Initiative sieht vier Klassifikationen vor: In Entwicklung, Bronze, Silber und Gold. Zur Klassifizierung wird der Reifegrad der beteiligten Logistikstandorte durch ein internationales Auditteam in folgenden Kategorien geprüft:

  • Gesundheits- und Arbeitsschutzmanagement
  • Mitarbeiter und Führung
  • Prozessoptimierung und Leistungsmanagement
  • DB Schenker Erfolg
  • Kundenorientierung, Kundennutzen

Zur Erreichung einer Klassifikation ist die Erfüllung der gesetzten Standards in allen Kategorien Voraussetzung.

Team Rodgau mit dem internationalen Audit-Team © DB Schenker
Team Rodgau mit dem internationalen Audit-Team © DB Schenker
Ein schlank agierendes Warehouse: DB Schenker Logistikzentrum Rodgau © DB Schenker
Ein schlank agierendes Warehouse: DB Schenker Logistikzentrum Rodgau © DB Schenker
Rodgau arbeitet mt interaktiven Tools zur Visualisierung von Informationen und KPIs © DB Schenker
Rodgau arbeitet mt interaktiven Tools zur Visualisierung von Informationen und KPIs © DB Schenker

 

Das Team ins Boot holen – Gemeinsamer Erfolg auf der Lean Reise

Tatsächlich haben erst zwei Standorte weltweit, Teresin in Polen und Rodgau bei Frankfurt a.M., den Silber-Status erreicht. Die Klassifikation Gold ist bislang nicht vergeben. Umso größer waren die Freude und der Stolz der Leitung und des Teams in Rodgau.

Tim Withrington, DB Schenker Vice President Global Operations Excellence & Implementations, Global Contract Logistics, hebt einige der erreichten Ziele hervor, die zur erfolgreichen Klassifizierung geführt haben: „Der Standort verfügt über ein bemerkenswert gutes Gesundheits- und Arbeitsschutzbewusstsein. Regelmäßig finden Health Days statt. Gemba-Walks gehören zum Alltag der Führungskräfte, einschließlich der Verwendung einer App zur unmittelbaren Erfassung „unsicherer Situationen“ schon während der Begehungen. Rodgau setzte ein hervorragendes Werkzeug zur Überwachung und Verwaltung seiner Verbesserungs- und Coachings Katas ein. Auch die Kundenzufriedenheit ist außergewöhnlich hoch. So wurde der Standort zuletzt mit einem Award vom Kunden ausgezeichnet, für die Beseitigung von Falschlieferungen. Dabei realisiert der Standort ein systematisches Geschäftswachstum und konnte innerhalb eines Jahres eine Auftragssteigerung von ca. 30% verzeichnen.“

Auf dem Weg zu dieser herausragenden Entwicklung wurde der Standort sowohl von der Geschäftsstelle Rhein-Main/Frankfurt als auch von den nationalen und internationalen Operational Excellence Teams von DB Schenker begleitet.

Die Basis für diesen Erfolg sieht Standortleiter Ralf Schröder in einer starken Gemeinschaftsleistung des Teams in Rodgau. Entsprechend hebt er hervor, wie wichtig die Motivation und die konsequente Einbindung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in solche Lean Initiativen sind: „Viele Lean Maßnahmen scheitern daran, dass nach einer erfolgreichen Phase der Analyse die Hürde zum schlank denkenden und lernenden Unternehmen nicht genommen wird. Um diese Blockade zu vermeiden, müssen alle Beteiligten die Ziele der Lean Initiative wirklich verstehen und sich nachhaltig zu eigen machen. Das haben wir am Standort von Anfang an beherzigt. Wir haben Verbesserungspotentiale entdeckt und offen kommuniziert. Wir haben ins ganze Team vermittelt, worauf es unserem Kunden ankommt. Damit ist es uns gelungen das Team wachzurütteln. Und genau das spüren Kunden und Geschäftspartner heute. Egal, wen Sie bei uns ansprechen, die Leute wissen was uns und unserem Kunden wichtig ist und was wir tun müssen, um genau das zu erreichen.“

About the Author

Frieder Schwitzgebel Dr. Frieder Schwitzgebel studierte Philosophie und Physik an den Universitäten Mainz und Dijon und arbeitet seit 1996 als Unternehmensjournalist. Er ist Dozent für Wirtschaftsphilosophie an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Wiesbaden. Seine Schwerpunkte sind Neue Technologien, Kontraktlogistik und die Plattformökonomie.