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Eines der größten Eisenbahn-Infrastrukturprojekte Europas nähert sich seinem Abschluss. Die London Crossrail, besser bekannt unter dem Namen Elisabeth Line – denn so soll die Strecke nach Eröffnung heißen, durchquert das gesamte Stadtzentrum Londons von Ost nach West auf einer Strecke von 21,6 Kilometern. Doch das ist nur der unterirdisch verlaufende Teil. Oberirdisch geht es nach Westen weit raus aus der Stadt bis nach Reading in Berkshire. Zusätzlich gibt es einen Abzweig, der dann wieder unter Tage führt und den Londoner Flughafen Heathrow anbindet. Und auch nach Osten wird die Crossrail raus aus der City bis nach Shenfield in Essex führen. Insgesamt kann man von den Endstationen Reading bis Shenfield 118 Kilometer fahren, davon über 21 Kilometer durch die komplett untertunnelte City of London.

[selectivetweet]Präziser #Tunnelbau! Neue #Bahnlinie für #London: #ElisabethLine.[/selectivetweet]

Bitte Einsteigen – mit Verspätung

Die Bauarbeiten für dieses Riesenprojekt begannen 2009, doch die Planungen reichen noch weiter zurück. So schlug bereits 1941 der Eisenbahnhistoriker George Dow vor, die Kopfbahnhöfe Paddington und Liverpool Street mit Eisenbahntunneln zu verbinden.

Die gesamte Crossrail-Strecke soll in Teilabschnitten eröffnet werden. Die unterirdische Elisabeth Line hatte als Ziel angepeilt noch im Dezember dieses Jahrs zu eröffnen. Doch wie bei allen Großprojekten, kommt es auch in London zu Verzögerungen. Allerdings fallen diese bisher moderat aus und man rechnet derzeit mit einer Verzögerung von neun Monaten, sodass im August 2019 für die Öffentlichkeit freigegebene Züge durch die Tunnel rollen sollen. Das treibt natürlich auch die Baukosten in die Höhe, bisher um 600 Millionen Pfund. Diese Verteuerung hält sich aber angesichts der bis dahin veranschlagten 14,8 Milliarden Pfund auch im Rahmen.

Tunnelbohrmaschinen sind immer weiblich

Insgesamt acht kamen jeweils paarweise für die vier Tunnelabschnitte zum Einsatz. Sie alle stammen vom deutschen Maschinenhersteller Herrenknecht. Jede dieser Riesenmaschinen wiegt 980 Tonnen, hat eine Länge von 148 Metern und einen Durchmesser von 7,1 Metern. Trotz der monströsen Ausmaße verrichten diese Maschinen millimetergenaue Arbeit. Und das müssen sie auch, denn Londons Untergrund ist mittlerweile ziemlich durchlöchert. Immerhin werden hier seit bald 200 Jahren Tunnelröhren gegraben, unter anderem für die erste U-Bahn der Welt, die Metropolitan Line. An manchen Stellen soll nun der Abstand zwischen Crossrail und anderen U-Bahn-Röhren oder deren Leitungen weniger als fünfzig Zentimeter betragen.

Mit 1.000 Tonnen Gewicht und 140 Metern Länge sind Tunnelbohrmaschinen unterirdische Fabriken auf Rädern.
Mit 1.000 Tonnen Gewicht und 140 Metern Länge sind Tunnelbohrmaschinen unterirdische Fabriken auf Rädern.

Wie es die Tradition so will, bekommt jede Maschine einen eigenen Namen verliehen – und die sind natürlich very british: Da gibt es das Bohrer-Paar Victoria und Elizabeth (benannt nach den Königinnen Victoria und Elisabeth II.) und auch so klangvolle Namen wie Ada und Phyllis (benannt nach der englischen Computerpionierin Ada Lovelace und nach der Autorin der ersten Londoner Straßenkarte mit Index, Phyllis Pearsall). Auch die übrigen Tunnelbohrmaschinen tragen weibliche Namen. Denn das haben sie mit allen anderen Großmaschinen dieser Welt gemeinsam: sie sind immer weiblich, egal ob es sich um Schiffe, Lokomotiven, Flugzeuge, Raketen oder eben Tunnelbohrer handelt. Wenn Menschen richtig Großes bauen, dann ist dieses Konstrukt weiblichen Geschlechts. Das gilt sogar dann, wenn es ausnahmsweise männlich benannt wird, wie z.B. die Gorch Fock oder die Kaiser Wilhelm der Große, weiblich bleiben sie trotzdem.

 

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