Die schöne neue Welt der Digitalisierung schrumpft zum Nichts, wenn Daten nicht übertragen werden können. Bislang sind die Betreiber und Entwickler neuer Lösungen auf feste Verkabelungen oder klassische Mobilfunknetze angewiesen, um die nötigen Datenmengen zu übertragen. Dabei gibt es heute schon Techniken, um große Datenvolumina schnell von einem Punkt zum anderen transportieren: Der Kommunikationsstandard 5G macht mit Übertragungsraten von 1,25 Gigabyte pro Sekunde und Latenzzeiten im Millisekundenbereich Reaktionen quasi in Echtzeit möglich – hundertmal schneller als mit dem aktuellen Standard in Deutschland.
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Wenn es nun darum geht, diesen neuen Standard auszuprobieren, sind die Logistiker im Hamburger Hafen vorn. Denn dort hat die Hansestadt gerade erst zwei neue Antennen für den Hafen installiert. Ziel ist, die industrielle Wirklichkeit mit 5G zu testen. Damit positioniert sich der Hafen Hamburg erneut als Vorreiter in der Logistik. Im Mai 2018 ist der Hafen von den Lesern der Fachzeitschrift Asia Cargo News als „Best Global Seaport“ ausgezeichnet worden.
Feldversuch könnte Staus vermeiden
„Wir können mit dieser Zukunftstechnologie bereits jetzt Erfahrungen sammeln und den Standard mitgestalten. 5G bietet eine Sicherheit, Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit, die es in mobilen Netzwerken vorher nicht gab“, sagt Jens Meier, CEO der Hamburg Port Authority. Sie ist neben der Deutschen Telekom und dem Netzwerk-Zulieferer Nokia federführender Partner des Feldversuchs.
Bei dem Feldversuch sollen Ampeln und Verkehrsleittechnik direkt aus dem HPA-Netzwerk sicher und in Echtzeit ferngesteuert werden. Die Folge: Weniger Wartezeiten im Verkehr und eine bessere Steuerung der Lastwagen bei Baustellen. Für die tausende Lkw, die täglich durch den Hafen fahren, wäre das eine spürbare Entlastung. Außerdem werden Barkassen der Flotte Hamburg mit Umweltsensoren ausgerüstet, um Daten zu Luftqualität oder Windstärke in Echtzeit zur Verfügung zu stellen.
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Die Fracht spricht mit dem Empfänger
Auch konkrete kommerzielle Einsätze wären künftig denkbar. So könnten beispielsweise Containerschiffe noch beim Festmachen im Hafen direkt vielen tausend Kunden aktuelle Statusmeldungen zur Ladung übermitteln. Logistiker könnten so die Lieferketten schneller, effizienter und transparenter gestalten.
Mit dem Vorhaben erweist sich Hamburg als Vorreiter in Deutschland. Industrie und Politik wollen die Bundesrepublik zum Leitmarkt für den neuen Standard machen. Bis spätestens Ende 2020 sollen die Voraussetzungen stehen, um 5G-Netze kommerziell einzuführen. Noch aber fehlen genaue technische Vorgaben und Regularien. Auch wer die Kosten der viele Milliarden Euro teuren Infrastruktur übernimmt, ist nicht klar. Schon seit Jahren fehlt es am Willen, um flächendeckend Glasfaserleitungen zu verlegen – sie gelten als Voraussetzung für den großräumigen Einsatz von 5G.
[selectivetweet float=“left“]#5G ist der Standard der Zukunft in der Telekommunikation. Noch aber fehlen konkrete Anwendungen, um die Technik in der #Logistik zu nutzen[/selectivetweet]
Andere Länder sind schon etwas weiter. In den USA etwa gibt es Planungen, um die Technik landesweit auszubauen. China will schon in diesem Jahr in Peking erste Tests starten. Und Südkorea setzte die Technik erstmals bei den olympischen Winterspielen ein. 5G sorgt für die Echtzeit-Übertragung von hochauflösenden Videobildern.
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