Dieses Jahr könnte das Weihnachtsgeschäft in Deutschland die magische 100-Milliarden-Euro-Marke übertreffen – der Umsatz wächst seit Jahren unaufhaltsam. Kein Wunder, denn die Deutschen bestellen immer mehr online. 2021 sollen es mehr als 4 Milliarden Pakete sein. Wie bereiten sich Händler auf diese Herausforderung vor? Wir schauen uns unterschiedliche Ansätze einmal genauer an.

Die Herausforderungen für Händler im Weihnachtsansturm liegen laut der Weihnachtsstudie des Händlerbundes in drei Kernbereichen: in der Überlastung der Lieferdienste, in der hohen Retourenquote und in den Kundenbeschwerden. Die drei Herausforderungen hängen miteinander zusammen – denn was dem Kunden nicht gefällt und was nicht pünktlich ankommt, wird zurückgeschickt oder mindestens bemängelt. Die Folge sind schlechte Bewertungen, neue Bestellungen und eine steigende Belastung der Lieferkette. Allen drei Herausforderungen der Händler liegt damit eine zentrale Funktion zugrunde: die Logistik.

Investieren oder verteilen: Unterschiedliche Ansätze bei Händlern

Wie Händler dieses essenzielle Thema angehen, hängt sehr von ihrer Größe und Ausrichtung ab. Großhändler wie die Otto-Gruppe stellen sich mit größeren Investitionen auf das hohe Bestellaufkommen ein: sie füllen frühzeitig die Lager auf, stellen punktuell mehr Personal ein und sorgen dafür, dass genügend Verpackungsmaterial zur Verfügung steht. Für die Lieferungen sind wiederum größere Dienstleister zuständig.

Anders sieht es bei mittelständischen Händlern aus. Sie haben selten dieselben Mittel zur Verfügung, doch sie bereiten sich ebenso auf den Weihnachtsansturm vor. Im Bereich Logistik setzen Mittelständler gerne auf die Lastverteilung, indem sie mehrere Lieferanten einsetzen. Zudem erfreut sich auch im deutschen Mittelstand eine Taktik immer größerer Beliebtheit, die aus den USA kommt: Aktionstage wie der Black Friday oder der Cyber Monday im Herbst und Winter entzerren das Weihnachtsgeschäft etwas – und helfen damit Händlern, Verbrauchern und Logistikern gleichermaßen.

Wann kommt die Lieferdrohne?

Die Logistik bleibt essenziell für das Weihnachtsgeschäft – und sie wird in Zukunft noch wichtiger werden. Denn das Bestell- und Paketaufkommen steigt stetig, wie eine Studie des Bundesverbandes Paket und Expresslogik zeigt: 2021 könnten bereits vier Milliarden Pakete verschickt werden. Doch wie sollen die ohnehin überlasteten Verkehrswege diese steigende Masse abfangen? Eine Idee sind alternative Lieferwege – zum Beispiel der Luftweg.

Die ostfriesische Insel Juist wurde bereits per Drohne beliefert, wenn auch nur als Testlauf. Dringend notwendige Medikamente wurden von Nordeich zu einer Apotheke auf der Insel geflogen. Die deutsche Flugbranche zögert jedoch, Lieferdrohnen zuzulassen. Denn wenn plötzlich dutzende Pakete über die Stadt fliegen, wird es für Flugsicherheitsverantwortliche schwer, den engen Luftraum zu regulieren.

In Amerika sieht es anders aus: Im Oktober 2019 hat zum ersten Mal eine reguläre Lieferdrohne die Starterlaubnis erhalten. Zunächst werden damit medizinische Güter an Krankenhäuser transportiert. Später sollen Unternehmen und Endkunden versorgt werden. Beschränkungen bezüglich der Größe, des Einsatzzwecks oder der Anzahl an Drohnen gibt es nicht. Die Lieferungen dürfen sogar die bisher angepeilte Grenze von 25 Kilogramm überschreiten.

Mit mehr Informationen die Wartezeit versüßen

Selbst wenn Händler nicht in die Luft gehen können, sollten sie verhindern, dass ihre Kunden es tun: Beschwerden kann man vorbeugen, indem man dem Kunden transparent Lieferinformationen zur Verfügung stellt. Gerade kurz vor Weihnachten werden Kunden schnell ungeduldig und wollen den Status ihrer Sendung genau verfolgen.

Eine Lösung dafür bietet das 2014 gegründete Münchner Start-Up parcelLab. Ein Algorithmus erfasst die Bestellungen und stellt bereits während des Versandprozesses Abweichungen zwischen vereinbarter und tatsächlicher Versandleistung fest. Die Kunden werden so in Echtzeit darüber informiert, was gerade mit ihrem Paket passiert. Großhändler wie LIDL, Media Markt oder Weltbild nehmen die Dienste von parcelLab bereits in Anspruch.

Fazit: Planung und Technologie helfen Händlern

Am Ende zeigt sich: Das Weihnachtsgeschäft in Deutschland steht weiterhin auf Wachstum, so könnte 2019 bereits die 100-Milliarden-Euro-Marke geknackt werden. Gleichzeitig steigt das Bestell- und Paketaufkommen stetig. Die Logistik gut vorzubereiten ist deshalb essenziell. Während Großhändler in höhere Lagerkapazitäten und Personal investieren, behelfen sich viele Mittelständler mit unterschiedlichen Dienstleistern und Aktionstagen. Auch alternative Lieferwege bieten eine Möglichkeit, sich den Herausforderungen zu stellen und die vielen Staus auf den Straßen zu umgehen. Ebenso lohnt es sich, in eine transparente Kommunikation mit dem Kunden zu investieren, um die Gemüter auch bei längeren Lieferzeiten zu beruhigen – und für ein entspanntes Weihnachtsfest zu sorgen.

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Jörg Sebald Integer posuere erat a ante venenatis dapibus posuere velit aliquet. Aenean lacinia bibendum nulla sed consectetur. Cras mattis consectetur purus sit amet fermentum. Donec sed odio dui. Cum sociis natoque penatibus et magnis dis parturient montes, nascetur ridiculus mus.