Logistik in urbanen Räumen ist eine der großen Herausforderungen, vor denen die Transportbranche steht. Die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz spielen in den verdichten Räumen eine immer größere Rolle. Gerade drohende oder verabschiedete Fahrverbote in Städten wie Hamburg, Stuttgart oder Paris drängen Logistiker zu klimafreundlichen Lösungen. Elektrisch angetriebene Fahrzeuge könnten dazu beitragen, Lärm und Emissionen in unseren Städten zu senken. Aus dem Grund erprobt DB Schenker seit geraumer Zeit den Einsatz solcher Lastwagen. Mit dem Projekt iHub verfolgt DB Schenker in Berlin das Ziel, den Einsatz von eLkw in gemischten Flotten sinnvoll und effizient zu steuern.

25 Prozent Markanteil

[url_preview orientation=“right“ newtab=“true“]https://logistik-aktuell.com/2016/09/29/mehr-elektromobilitaet-in-der-logistik//[/url_preview]

„Wir gehen davon aus, dass in den kommenden fünf Jahren dramatisch viel passieren wird“, sagt Erik Wirsing, Vice President Global Innovation bei DB Schenker. Neue Studien unterstützen diese These: Die Unternehmensberatung McKinsey beispielsweise hat in einer Studie ausgerechnet, dass eLkw im Jahr 2030 weltweit einen Marktanteil von rund 15 Prozent haben könnten. Vor allem in China und Europa wird dann mindestens jedes vierte Nutzfahrzeug elektrisch angetrieben.

Dabei sind eLkw zwar aktuell teurer als ein klassischer Lastwagen. Allerdings sind sie robuster und wartungsärmer. Zudem will die Bundesregierung den Kauf fördern: 40.000 Euro will sie ab jetzt pro Lastwagen ab 12 Tonnen zuschießen. Allerdings haben es die großen Automobilunternehmen bisher nicht geschafft, Nutzfahrzeuge mit elektrischem Antrieb zur Marktreife und in Serienproduktion zu bringen. Das könnte sich bald ändern: Ab dem kommenden Jahr könnten eTrucks von Daimler, Tesla, Scania, Volvo oder MAN den Markt aufmischen.

[testimonial id=“9540″]

Aufwändige Diagnose beim iHub

Daher setzt DB Schenker beim iHub-Projekt auf Framo-Lkw. Das sächsische Unternehmen mit rund 30 Mitarbeitern rüstet MAN-Diesellastwagen auf Elektroantrieb um. Technisch ist das nicht einfach: Dieselantrieb und die entsprechenden Komponenten werden durch entsprechende elektrische Teile ersetzt. Hinzu kommt eine aufwändige Verkabelung und Steuerung. Tonnenschwere Batterien sorgen für die nötige Energie. Doch hinter der eLogistik stecken nicht nur ein entsprechendes Fahrzeug, sondern auch ausgefeilte IT und Diagnosesoftware. Denn die beiden derzeit im Einsatz befindlichen Fahrzeuge, ein 12- und ein 18-Tonner, müssen spätestens nach 140 bzw. 270 Kilometern aufgeladen werden. Bis zu acht Stunden dauern Ladevorgänge, je nach Batteriegröße und der noch vorhandenen Restmenge an Energie.

[slider orientation=“left“]

Der Framo-Lastwagen bei DB Schenker © BuckNovak
Das sächsische Unternehmen Framo rüstet MAN-Diesellastwagen auf Elektroantrieb um © BuckNovak
Das iHub-Projekt © BuckNovak
Das iHub-Projekt ist eine Kooperation von DB Schenker, Framo, der PTVGruppe, dem Fraunhofer IVI und dem Institut für postfossile Logistik © BuckNovak

[/slider]

Um den Lastwagen sinnvoll einzusetzen, müssen die Disponenten daher viele Daten kennen: Den aktuellen Akkustand, die Fracht, das Ziel und andere Faktoren. „Bei eLkw muss ich die Außentemperaturen, das Geländeprofil oder auch den Wind berücksichtigen,“ erläutert Erik Wirsing. „Das erfordert ein prädiktives Batterieressourcenmanagement.“ Aus dem Grund arbeitet DB Schenker mit dem Softwarehaus PTV, dem Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI und dem Institut für postfossile Logistik. Außerdem fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie das Projekt.

Neugeschäft mit eLkw

Die Erfahrungen, die DB Schenker in Berlin derzeit macht, sollen künftig anderen Geschäftsstellen wie Hamburg oder Stuttgart helfen. Denn Elektromobile schaffen auch neues Geschäft. Weil sie so leise sind, können sie auch nachts in städtischen Gebieten fahren, in denen die Anwohner unter Lärm leiden.

[selectivetweet float=“left“]iHub-Projekt bei DB #Schenker: #Elektromobilität bei Nutzfahrzeugen in der urbanen Logistik funktioniert[/selectivetweet]

Einer jedenfalls hat von Anfang Spaß bei dem Thema. Tomasz Zimny. Seit zwei Jahren arbeitet er in der Geschäftsstelle Berlin von DB Schenker als Fahrer und ist nun einer der seltenen eTrucker in Berlin. „Das macht wirklich Spaß mit dem Fahrzeug. Die Fahrdynamik ist super!“, sagt Zimny, der seit anderthalb Jahren überwiegend elektrisch liefert. Positiver Nebeneffekt: Er ist regelrecht zum Star geworden. Fährt er elektrisch auf den Hof der Kunden, wollen die ihn meist fotografieren und Erklärungen zum eLKW erhalten. Denn noch ist der eLkw eine echte Rarität!

About the Author