Drohne im Anflug: Bis zu 200 Kilo Fracht kann die Volodrone transportieren. © DB Schenker/Michael Neuhaus

Keine drei Minuten dauert es, dass die Schwerlastdrohne von Volocopter in Hamburg ihre Fracht abliefert. Sanft surrt das fast 600 Kilogramm schwere Fluggefährt zu Boden. Dort steht ein DB Schenker Cargo Bike bereit, nach raschem Umladen kann das Lastenfahrrad zu seinem Ziel starten. So entsteht eine Lieferkette der besonderen Art: die vollständig elektrische, multimodale Zustellung auf der letzten Meile.

Beim internationalen ITS-Mobilitätskongress hat das Startup Volocopter aus Bruchsal seine Schwerlastdrohne VoloDrone zum ersten Mal zum öffentlichen Testflug über dem Hamburger Hafen aufsteigen lassen. Zusammen mit DB Schenker will das Unternehmen belegen, dass Drohneneinsätze die bestehende Logistikinfrastruktur für den Land- oder Seetransport sinnvoll erweitern können. Völlig neue Lieferketten und Transportwege können entstehen.

Die Drohne bringt 200 Kg Fracht bis zu 40 Kilometer weit

„Dieser erste öffentliche VoloDrone-Flug zeugt von Volocopters führender Position in der Urban Air Mobility“, sagt Florian Reuter, CEO von Volocopter. „Unsere VoloDrone wird bestehende Logistikprozesse robuster, effizienter und nachhaltiger machen. DB Schenker ist ein wertvoller Partner dabei, das enorme Anwendungspotenzial unserer VoloDrone im Bereich Logistik umzusetzen.“

Bis zu 200 Kilogramm kann die Drohne laden und bis zu 40 Kilometer weit transportieren. © DB Schenker/Michael Neuhaus


DB Schenker ist im vergangenen Jahr in das Unternehmen eingestiegen, um gemeinsam schnellere, emissionsneutrale Auslieferungen auch an schlecht erreichbaren Orten zu entwickeln. Dafür könnte sich die VoloDrone gut eignen: Mit 18 Rotoren bestückt ist der kleine Senkrechtstarter für viele verschiedene Einsätze gedacht. Die vollelektrische Frachtdrohne kann Paletten mit bis zu 200 Kilogramm Gewicht rund 40 Kilometern weit transportieren.

Volocopter entwickelt seit einem Jahrzehnt Drohnen. Die Geräte VoloCity und VoloConnect sollen später Passagiere transportieren: Der kleinere VoloCity ist schon in Dubai, Las Vegas und Singapur geflogen. Die VoloDrone ist 2019 zum ersten Mal gestartet. Seitdem werden regelmäßige Flugtests auf verschiedenen Flugplätzen in Deutschland durchgeführt.

Ein Ladesystem für verschiedene Frachtgüter

Ein Clou der Drohne ist, dass sie mit vielen verschiedenen Frachten beladen werden kann. Das standardisierte Ladesystem erlaubt die Beladung mit Hebeband, Sprühvorrichtung oder anderem Gerät. Für den Testflug in Hamburg wurde die elektrische Lastendrohne mit einer Ladebox zwischen dem Landegestell ausgerüstet. „Überall dort, wo ein Bodentransport an seine Grenzen kommt, kann die VoloDrone eine neue Zugangsdimension über die Luft bieten“, heißt es beim Hersteller. Das können schwer zugängliche Orte in den Bergen, auf See oder in dichten Waldgebieten sein.

DB Schenker ist schon seit langem dabei, neue emissionsarme Lieferketten zu konzipieren – zum Beispiel durch den kombinierten Einsatz elektrischer Fahrzeuge. „Wir wollen globale Lieferketten neu denken und die Transportlogistik für unsere Kundinnen und Kunden in die nächste Dimension bringen und gleichzeitig Emissionen einzusparen. Volocopter hat erneut gezeigt, dass sie der ideale Partner für DB Schenker sind“, sagt Erik Wirsing, Vice President Global Innovation bei DB Schenker.

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Axel Novak Axel Novak ist freier Journalist in Berlin. Seit mehr als einem Jahrzehnt beschäftigt er sich mit der Logistik-Branche und den Veränderungen, denen sie unterworfen ist. Axel Novak schreibt für Zeitungen, für Zeitschriften und für Unternehmen. Seine Schwerpunkte sind allgemeine Wirtschaftsthemen mit dem Fokus auf Mobilität, IT, Energie und Finanzen.