Neben autonomem Fahren ist es für Nutzfahrzeughersteller das Thema Nummer eins: Vernetzung. Telematik, so der Fachbegriff, verspricht Transporte wirtschaftlicher, sicherer und umweltfreundlicher zu machen.

Die Redaktion von logistik aktuell hat sich angeschaut, wie hoch der Stellenwert der Vernetzung bei den deutschen Lkw-Herstellern VW und Daimler ist und wie sie sich auf die Zukunft des Landverkehrs vorbereiten. Außerdem werfen wir einen Blick auf den aktuellen Stand der Telematik.

Investition in die Telematik

„Der vollständig vernetzte Lkw leitet (…) einen radikalen Wandel des Transports ein, der den Straßengüterverkehr noch leistungsfähiger und effizienter macht – nicht nur für die Fahrer, Spediteure und Fahrzeughersteller, sondern für die gesamte Gesellschaft.“ Mit diesen Worten kommentiert Daimler Nutzfahrzeuge auf der eigenen Webseite die Bedeutung der Telematik. Nachdruck verleiht der Lkw-Hersteller seiner Aussage mit einem Versprechen: Rund 500 Millionen Euro will das Unternehmen bis 2020 in die Entwicklung neuer Telematik-Technologien für Nutzfahrzeuge investieren. Gleichzeitig bot Daimler an, seine Telematik-Plattform FleetBoard auch für andere Hersteller zu öffnen – vermutlich um so zum Marktführer zu werden.

Der VW-Konzern, dessen Nutzfahrzeugsparte u.a. die Marken MAN und Scania umfasst, lehnte das Angebot ab und verwies auf eigene Forschungen. Man selbst wolle in den kommenden fünf Jahren einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag im Bereich digitaler Innovationen investieren. Partner brauche man dafür keine.

VW und Daimler – der aktuelle Stand der Telematik

Wer aktuell die Nase vorn hat, ist derweil schwer zu sagen. Mit Daimlers FleetBoard in Europa und Detroit Connect in den USA sind nach Angaben aus Stuttgart bereits 365.000 Fahrzeuge ausgestattet. Die Systeme versorgen Kunden und Disponenten mit Informationen über Standort, Fracht und Zustand des Lkw. Den Fahrer versorgen sie derweil mit Daten zu Wetterlage und Verkehr und ermöglichen so eine effizientere Routenplanung.

Volkswagen gibt derweil auf seiner Webseite an, dass in Europa bereits 200.000 vernetzte LKW der Marken MAN und Scania im Einsatz seien. Mit Blick auf die nächsten Jahre verfolgt der Konzern jedoch ambitioniertere Ziele. Laut Andreas Renschler, Chef der VW-Nutzfahrzeugsparte, soll bereits Ende 2017 jeder Lkw der beiden VW-Marken über Online-Technologie verfügen. Den Kunden erlauben diese Telematik-Systeme den effizienteren und profitableren Betrieb der Flotten.

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Daimler sucht Kooperation, Alleingang von VW

Schon die Rhetorik beider Hersteller verspricht ein spannendes Wettrennen um telematische Innovationen. Während Daimler dafür Partner sucht und seine Systeme auch der Konkurrenz öffnen will, verweist VW auf seine eigene Stärke und glaubt, mit den eigenen Systemen mehr Nutzfahrzeuge digitalisieren zu können als die Konkurrenz.

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