Für den Dichter verkörpern Abend und Nacht so etwas wie den Urquell aller Romantik. Dagegen beginnt für die Logistik nach Sonnenuntergang die Fortsetzung des Tages mit künstlicher Beleuchtung. Damit entfernt sich die Branche von der Poesie – und rückt dafür ganz nah an die Bedürfnisse der Kunden heran.

Zum Beispiel im Regional-HUB Süd, dem wichtigsten europäischen Knotenpunkt im Landverkehrs-Netzwerk von DB Schenker. Dort in Nürnberg tobt zur besten Kino-, Rotwein- oder Schlafenszeit das pure Logistikleben. Den ganzen Tag über werden auf der Anlage 2.500 Tonnen Fracht umgeschlagen. Die Hälfte davon zwischen 21.00 und 2.00 Uhr. Dass von 23.59 auf 0.00 Uhr der Kalender einen kleinen Satz nach vorne macht, nimmt kaum jemand wahr. Alltag in der Logistik. Oder sollte man sagen: Allnacht?

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„Massenstart“ mit Lkw

Im HUB entpuppt sich Umschlag als Hochleistungssport. Den „Massenstart“ erlebt es zwischen 0:15 und 2:00 Uhr. Dann machen sich fast gleichzeitig rund 80 Lkw auf den Weg. Zum Beispiel mit der Ladung aus Italien: Die hat um 23.00 Uhr das HUB erreicht, 3 Stunden später geht es weiter nach Finnland. Etwa 100 der insgesamt 350 Mitarbeiter legen eine Nachschicht ein, damit die Waren fristgerecht bei den Empfängern ankommen. „Für uns ist das eine Selbstverständlichkeit“, sagt Julian Heinrich, Leiter HUB und Plattformverkehre. „Die Systemverkehre von DB Schenker sind darauf ausgerichtet, dass wir deutschland- und europaweit unsere Ziele im Nachtsprung erreichen.“ Dazu ist ein Umschlag während der üblichen Bettruhe unerlässlich.

Global gibt es keine Nacht

Bei einem logistischen Globalplayer wie DB Schenker gilt „Arbeit nach Anbruch der Dunkelheit“ ohnehin als relativer Begriff. Man denke an die See- und Luftfracht. Wer sich über Kontinente bewegt, für den ist Zeitzonen-Hopping genauso normal wie die Erdrotation. Wenn über dem einen Meridian die Sonne untergeht, erwacht auf der gegenüberliegenden Seite ein neuer Tag. Ergo kann das Unternehmen als Ganzes per se keinen geregelten Feierabend machen.

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Davon kann auch Max Schäfer ein Nachtlied singen. Er erledigt einen Job zwischen den Zeitzonen: „Wir sorgen dafür, dass Ersatz- oder Reparaturteile von Flugzeugen ohne jede Verzögerung zu ihrem Bestimmungsort gelangen“, sagt der Leiter Operations DB Schenker Aerospace. Wenn irgendwo auf der Welt ein Flugzeug gewartet wird oder wenn es dringend Ersatzteile benötigt, ohne die es nicht weiterfliegen kann, spricht die Fluggesellschaft von einem AOG. Aircraft On Ground. Damit dieser sündhaft teure Zustand möglichst schnell endet, sind Schäfer und sein Team an 365 Tagen und Nächten auf Empfang.

[selectivetweet]Für einen #Logistiker wie DB #Schenker gehört #Nachtaktivität dazu. Irgendwo auf der Welt ist es immer Tag.[/selectivetweet]

Ob Singapur, Malta oder Sao Paulo – irgendwo sind die Dienste von DB Schenker gefragt. Und irgendwo ist immer Tag. Wenn die Uhrzeiger auf Sturm stehen, dann interessiert es nicht, ob sie drei Uhr morgens oder drei Uhr nachmittags meinen. Das ist ohnehin relativ. Deshalb nehmen Kunden die nächtliche Einsatzbereitschaft regelmäßig in Anspruch. „Der Fluggerät-Mechaniker, der ein Ersatzteil anfordert, bekommt nicht das Gefühl, dass er sich zur Unzeit meldet“, lacht Schäfer. „Denn an seinem Ende der Leitung scheint ja die Sonne.“

Mehr über die Geheimnisse der Nacht können Sie auch in der aktuellen Ausstellung „DIE NACHT. Alles außer Schlaf“ im Frankfurter Museum für Kommunikation (23. März 2018 – 26. August 2018) entdecken.

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