Seit 1998 steht der Hong Kong International Airport auf der Insel Chek Lap Kok. Heute ist er der größte Frachtflughafen der Welt. © kraskoff / Adobe Stock
Seit 1998 steht der Hong Kong International Airport auf der Insel Chek Lap Kok. Heute ist er der größte Frachtflughafen der Welt. © kraskoff / Adobe Stock

Der Hong Kong International Airport ist der weltweit größte Frachtflughafen der Welt. Am Luftfracht-Drehkreuz „Chek Lap Kok“ auf der gleichnamigen Insel, werden jährlich etwa 4,51 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen – Tendenz steigend.

Vom Naherholungsgebiet zum größten Frachtflughafen der Welt

Als Fluggast erlebt man einen beeindruckenden Landeanflug, wenn man am Hong Kong International einschwebt. Der Flughafen liegt auf einer von mehreren der Metropole vorgelagerten Inseln, die den Einwohnern Hongkongs bis zum Baubeginn des Airports 1990 als Naherholungsgebiet diente.

Damals noch über 100 Meter hoch wurde das Eiland auf eine Höhe von nur sieben Metern über dem Meeresboden abgetragen, der Aushub im Meer verteilt. Aus zwei Gründen wurde der Aufwand in Kauf genommen: Erstens, um Flugzeugen einen uneingeschränkten und unverbauten An- und Abflug zu ermöglichen und zweitens, um die Lärmbelastung für die geplagten Einwohner zu minimieren. Denn neben der Überlastung – im Passagierbereich genauso wie bei Luftfracht – war Fluglärm einer der zentralen Gründe dafür, den Vorgänger Kai Tak zu schließen.

Mit der Landung einer Boeing 747 am 6. Juli 1998 wurde der Flughafen nach acht Jahren Bauzeit schließlich eröffnet. Mit seinen zwei Terminals und den beiden parallel angeordneten Landebahnen wurde er schnell zum zweitwichtigsten Passagierflughafen Chinas. Heute frequentieren jährlich etwa 70 Millionen Menschen den Airport der Metropole am Südchinesischen Meer.

Eine noch wichtigere Rolle spielt der Hong Kong International als Frachtflughafen. Mit kontinuierlich steigenden Ladungsvolumina gilt er als wichtigster Air-Freight-Standort nicht nur in China, sondern weltweit. Seine Bedeutung verdankt das Frachtdrehkreuz nicht zuletzt der günstigen Lage. Innerhalb von nur fünf Flugstunden lassen sich von hier aus Gebiete erreichen, die etwa die Hälfte der Weltbevölkerung beheimaten.

Heute werden in Hongkong jährlich 4,51 Millionen Tonnen und damit gut dreimal so viele Güter umgeschlagen, wie im Jahr der Eröffnung vor knapp zwanzig Jahren. Von den insgesamt 411.000 Flugbewegungen entfallen etwa 230.000 (2015) auf Frachtflüge. Damit rangiert er knapp vor dem Memphis International Airport in den USA.

Ermöglicht wurde dieses Aufkommen durch den Bau eines zusätzlichen Frachtterminals. Das 246.000 m2 große Areal nahm 2013 seinen Betrieb auf und ermöglicht eine Steigerung der Frachtkapazität auf 7,6 Millionen Tonnen pro Jahr.

Geplanter Ausbau bis 2030

Wenn das Frachtvolumen ähnlich wie in den letzten Jahre zunimmt, werden aber auch diese vergrößerten Kapazitäten nicht ausreichen. Gleiches gilt für den Passagierverkehr. Prognosen gehen davon aus, dass das Fluggastaufkommen bis 2030 auf bis auf 100 Millionen Reisende ansteigen wird.

Aus diesem Grund gab die chinesische Regierung den Ausbau des Hong Kong International bis 2030 bekannt. Laut des Masterplans soll auf einer dem Meer abgerungenen künstlichen Insel eine dritte Landebahn entstehen. Damit soll eine maximale Anzahl von 620.000 Flügen erreicht werden – ein Plus von etwa 200.000 Flugbewegungen im Vergleich zu heute. Um das erhöhte Fracht- und Passagieraufkommen zu bewältigen, soll außerdem ein weiteres Terminal entstehen.

Mit der Umsetzung dieser Pläne will die Regierung dafür sorgen, dass der Hong Kong International auch zukünftig den Stellenwert als wichtigstes Luftfahrt-Drehkreuz im Süden Chinas behalten wird – für Passagiere genauso wie für Fracht.

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Frieder Schwitzgebel Dr. Frieder Schwitzgebel studierte Philosophie und Physik an den Universitäten Mainz und Dijon und arbeitet seit 1996 als Unternehmensjournalist. Er ist Dozent für Wirtschaftsphilosophie an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Wiesbaden. Seine Schwerpunkte sind Neue Technologien, Kontraktlogistik und die Plattformökonomie.