Der Fehmarnbelt-Tunnel soll Platz für je zwei Gleise und Fahrbahnen bieten. © Femern A/S
Der Fehmarnbelt-Tunnel soll Platz für je zwei Gleise und Fahrbahnen bieten. © Femern A/S

Mit 18 km wird der Fehmarnbelt-Tunnel der längste seiner Art werden. Der Absenktunnel, der Deutschland mit Dänemark verbinden soll, ist für Schienen- sowie Straßenverkehr ausgelegt. Wann der Bau beginnen soll, ist jedoch unklar. Denn während Dänemark die Trasse schon beschlossen hat, läuft in Deutschland noch das Planfeststellungsverfahren. Außerdem stehen dem Bauwerk aktuell Klagen im Weg. Die Planer hoffen trotzdem, dass der Spatenstich bereits 2019 erfolgt.

Planungen zum Fehmarnbelt-Tunnel

Die Karte zeigt es deutlich: Der Fehmarnbelt-Tunnel verkürzt die Reisezeit zwischen Deutschland und Skandinavien deutlich. © Femern A/S
Die Karte zeigt es deutlich: Der Fehmarnbelt-Tunnel verkürzt die Reisezeit zwischen Deutschland und Skandinavien deutlich. © Femern A/S

 

Bereits in den 1960er Jahren kamen die ersten Überlegungen auf, Deutschland und Dänemark am Fehmarnbelt durch einen Tunnel zu verbinden. Nach Jahrzehnten der Planung nahm das Projekt im neuen Jahrtausend konkrete Formen an. Insbesondere die dänische Seite trieb sie voran. So erklärte sich das Königreich bereit, die Gesamtkosten des Baus von geschätzt 7,4 Milliarden Euro zu übernehmen. Deutschland sollte demnach nur auf der eigenen Seite für die Anbindung an das Hinterland sorgen. Schätzungen gehen von rund drei Milliarden Euro für Autobahnen, Brücken und Gütertrassen aus, um die Strecke bis Hamburg zu ziehen.

Aufbau des Absenktunnels

Geplant ist die dänisch-deutsche Unterwassertrasse als Absenktunnel. Bei dieser Konstruktion wird zuerst ein Graben ausgehoben, in dem die Tunnelelemente nach und nach aneinandergereiht werden. Um den Fehmarnbelt zu queren, sind insgesamt 79 Elemente mit einer Länge von je 217 Meter notwendig. Jedes von ihnen wird 73.000 Tonnen wiegen. Beim Bau werden geschätzt etwa 3.000 Arbeiter beteiligt sein.

Die Vorteile der Verbindung

Nach Fertigstellung soll der Fehmarnbelt-Tunnel Platz für eine vierspurige Autobahn sowie eine zweigleisige Bahnstrecke bieten. Die neue Verbindung soll die Reisezeit zwischen Puttgarden und Rødbyhavn auf sieben Minuten per Bahn und zehn Minuten per Auto reduzieren. Die Reisezeit zwischen Hamburg und Kopenhagen verkürzt sich dadurch von 4,5 auf 2,5 Stunden.

Der Zeitgewinn betrifft aber nicht nur die Relation nach Dänemark, sondern zum gesamten skandinavischen Raum. Und von der schnelleren Verbindung würde auch die Logistikbranche profitieren.

Ein weiterer Vorteil, so die Planer, ist die geringere Abhängigkeit von Fährverbindungen. So würden nicht nur Wartezeiten wegfallen. Auch das Risiko von Ausfällen aufgrund von Wind und Wetter würde auf null sinken.

Kritik am Fehmarnbelt-Tunnel

Gerade die Fährgesellschaften in der Region haben jedoch ein Problem mit dem Projekt. Die neue Verbindung gefährdet große Teile ihres Geschäfts. Da der Fehmarnbelt-Tunnel staatlich finanziert und subventioniert wird, klagen betroffene Reedereien auf Verletzung des EU-Wettbewerbsrechts.

Daneben haben auch zahlreiche Bürger Bedenken vorgebracht. Bis Ende 2016 sind im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens beim Landesbetrieb Straßenbau- und Verkehr insgesamt 12.600 Einwände eingegangen. Sie weisen vor allem auf ökologische Folgeschäden hin, die zunächst durch den Bau und später aufgrund der Lärmemissionen durch den Transitverkehr entstehen könnten. Außerdem befürchten die Kritiker, dass der Tourismus leiden könnte.

Baubeginn 2019?

Trotz der Kritik aus verschiedenen Lagern rechnen die Lobby-Gruppe Fehmarnbelt-Development sowie dänische Politiker mit einem baldigen Baubeginn. Während bis vor kurzem noch der Sommer 2020 genannt wurde, wird inzwischen das Frühjahr 2019 für den Spatenstich angepeilt.

About the Author

Andreas Pietsch Der freie Journalist Andreas Pietsch ist auf Logistik-Themen spezialisiert. Er schreibt seit 1992 für DB Schenker beziehungsweise für die Vorgängergesellschaften. Am meisten angetan haben es ihm die Themen aus Landverkehr, Seefracht und Kontraktlogistik. Aber auch bei der Luftfracht weiß er, wie man einen Sachverhalt treffend auf den Punkt bringt.