Die Digitalisierung setzt in der Logistik-Branche viele neue Kräfte, Potenziale und Geschäftsideen frei. Auf der transport logistic 2017 bot die Bundesvereinigung Logistik (BVL) jungen Start-ups aus der Logistik-Szene eine Bühne, um ihre digitalen Geschäftsideen vorzustellen. Am 11.Mai 2017 präsentierten sich die ausgewählten Newcomer in einem musikalischen Show-Pitch.

Drei der Unternehmen, die beim „Logistics-Startup-Early-Noon-Show“ große Öffentlichkeit genießen durften, haben wir einmal genauer in Augenschein genommen. Dabei konnten wir mitunter „heiße“ Digital-Trends entdecken, die danach streben, Logistik intelligent zu vereinfachen.

Kommissionierung und Verpackung als Nische

[pullquote orientation=“right“]

Jedes der Start-ups hatte knapp fünf Minuten, um sich und die eigenen Ideen vorzustellen. Anschließend wurden sie von einer Jury und dem Publikum bewertet. © Bundesvereinigung Logistik

[/pullquote]

Byrd nennt sich selbst „Versandassistent“. Und das sind sie auch. Bisher gibt es diesen Dienstleister allerdings nur in Berlin und Wien. Dort holt ein Kurier die zu versendende Ware unverpackt an der Tür ab. Anschließend wird sie im eigenen Lager verpackt. Der individuell für diesen Versand günstigste Lieferdienst wird ausgewählt, das Paket wird versendet. Kommunikationsmedium ist für Privatkunden die Byrd-App, darüber wird der Kurier angefordert und ebenso die Sendung verfolgt. Zielgeschäft bei den Privatkunden sind vor allem die unzähligen Retoure-Waren.

Das Ganze existiert aber auch noch in der Version für Geschäftskunden mit einer Anbindung an verschiedene Shop-Systeme. Flexible Abholzeiten im 30-Minuten-Takt werktags zwischen 8 und 18 Uhr sind möglich. Byrd übernimmt auch hier den Kommissionier- und Verpackungsprozess und bietet dabei auch individuelle Paket-Brandings. Sollte der Versand über eine Zollgrenze hinweg erfolgen, erledigt Byrd sogar die Zollformalitäten. Zielgruppe bei den Geschäftskunden sind kleinere Online-Shops und alle Online-Händler, für die sich ein Outsourcing des kompletten Verpack- und Versandprozesses rechnet.

Digitaler Seefracht-Routenplaner

[url_preview orientation=“left“ newtab=“true“]https://logistik-aktuell.com/2017/05/18/start-ups-db-schenker/[/url_preview]

Für Laien ist die Planung eines Transports per Seefracht häufig ein Buch mit sieben Siegeln: Welche Route passt am besten? Was kostet der Transport? Und wie lange ist die Fracht unterwegs? Der Aquaplot Explorer, eine internetbasierten Anwendung für Desktop oder Mobile Phone, beantwortet diese Fragen. Die Routenplaner-App nutzt dabei kein Netz aus vorher festgelegten Wegpunkten oder Häfen, sondern lässt den Anwender seine individuellen Points of Interest für die Route frei vermerken. Schifffahrts-Sonderzonen wie ECA werden innerhalb der Map berücksichtigt.

In Entwicklung sind weitere Features wie zum Beispiel die Schätzungen der zur erwarteten Ankunft und den Reisekosten, beides errechnet aus historischen Wetterdaten. Auch an der verstärkten Einbeziehung weiterer regulatorischer Karten-Daten, wie zum Beispiel den Marine Protected Areas, wird gearbeitet.

Handelsplatz für Lademittel

Der physische 1:1-Tauschzwang von Lademitteln wie Containern und Paletten ist wenig flexibel und oft unpraktisch. Die Online-Plattform Swoplo hat sich dieses Problems angenommen. Die Idee: Hier können Lademittel ganz einfach gehandelt werden. Das hat den Vorteil, dass auch Kontoverrechnungen möglich sind, automatische Umbuchungsvorschläge werden von Swoplo erstellt. Eine Umkreissuche ermöglicht das Auffinden passender Angebote und Nachfragen von Lademitteln. Das erspart den 1:1-Ausstausch der Lademittel und reduziert den Aufwand des realen, physischen Austauschs erheblich. Ladestellen vermeiden unnötige Be- und Entladetätigkeiten, Lademittelschuldner und -gläubiger ersparen sich unnötige Transporte.

[selectivetweet]#Start-ups auf der @transport_messe: Neue Ideen beleben die #Logistik. @BVL_office [/selectivetweet]

Auch in der Logistikbranche gewinnen Start-ups immer weiter an Bedeutung. Grund dafür sind innovative Ideen, die auch für etablierte Unternehmen wie DB Schenker Potenziale bereit halten. Dass das Unternehmen diesen Trend erkannt hat, zeigt unter anderem seine Vertical Start-up Initiative.

About the Author