Pierre Friedrich war acht Jahre lang als Berufskraftfahrer für DB Schenker unterwegs. Bis zu 500 Kilometer fuhr er pro Schicht. Heute hat er die Straße verlassen und arbeitet glücklich in der Lademittelabteilung in der Geschäftsstelle Frankfurt.

Herr Friedrich: Die Trucker als Helden der Landstraße – ist das heute noch so?

Friedrich: Man hat schon ein großes Freiheitsgefühl im Lkw. Man bekommt das Wetter hautnah mit, hat den Kundenkontakt, man sieht was. Das ist sehr vielseitig.

Woher stammt Ihre Faszination für die Straße?

Ich bin mit dem Beruf des Kraftfahrers groß geworden. Seitdem ich denken kann, bin ich mit meinem Opa mitgefahren und konnte mir nichts anderes vorstellen. Der fuhr damals Stahl aus, in den Ferien war ich immer dabei. Mit neun Jahren bin ich das erste Mal selbst einen Lastwagen gefahren, auf dem Hof der Spedition.

Und dann?

Ich habe mir eine Spedition gesucht, die eine Ausbildung anbietet, und bin 2008 zu DB Schenker gegangen. Nach der dreijährigen Ausbildung bin ich übernommen worden und fuhr im Tagverkehr, aber auch Nachtlinie. Da kamen in der Woche tagsüber 300 Kilometer zusammen, nachts sogar bis zu 500 Kilometer.
Der Vorteil ist, dass man meist im gleichen Fahrzeug fährt, das man sich mit einem zweiten Fahrer teilt. Unser Truck war immer picobello! Es ist ja auch für den Kunden wichtig zu sehen, dass die Fahrzeuge gut gepflegt sind. Wir haben uns da schon sehr drum gekümmert und wollten immer das schönste Fahrzeug der Geschäftsstelle Frankfurt fahren. Das haben wir geschafft!

„Ich würde mich schon freuen, wenn der Beruf gesellschaftlich mehr wertgeschätzt würde. Wir bringen schließlich die Güter, die die Leute brauchen.“

Wie haben Sie die Kunden erlebt?

Die Begegnung mit den Kunden ist immer interessant und meistens freundlich gewesen, das hat immer gepasst. Es waren schöne Zeiten!

Und die berühmte Trucker-Community, gibt es die noch?

Es ist rauer geworden, stressiger, was sicher daran liegt, dass die Kollegen mehr zu tun haben. Aber trotzdem bleiben wir per CB-Funk wie früher in Kontakt. Dabei hilft auch die Facebook-Gruppe „Trucker halten zusammen“, in der mehr als 13.000 Trucker aus der ganzen Welt miteinander vernetzt sind, diskutieren und sich austauschen. Auf der Straße erkennen wir uns an Aufklebern oder Wimpeln am Fahrzeug und treffen uns dann zum Schwätzchen per Funk oder direkt beim Kunden an der Rampe. Das ist eine schöne Sache!

Was hat sich verändert in den vergangenen Jahren?

Der Verkehr hat unglaublich zugenommen – man steht mehr im Stau rum, als dass man fährt. Das führt dazu, dass man sehr unter Strom steht – und zwar in der ganzen Branche. Ich würde mich schon freuen, wenn der Beruf gesellschaftlich mehr wertgeschätzt würde. Wir bringen schließlich die Güter, die die Leute brauchen. Wenn die Lastwagen nicht wären, gäbe es morgen nichts mehr zu essen – das ist den Leuten heute oft nicht bewusst.

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Die Straße fehlt Ihnen nicht?

Ich habe meinen Audi A3 und fahre damit jeden morgen in die Geschäftsstelle, das reicht mir (lacht).

Ein großer Trend in der Logistik: Elektromobilität. Waren Sie schon mal elektrisch unterwegs?

Noch nicht, aber das würde mich reizen. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass das Fahrgefühl ein anderes ist, allein die Vibrationen bei einem Verbrennungsmotor sind schon einmalig!

Wir wünschen Ihnen viel Glück!

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