Touristen aus aller Welt erkunden mit ihnen die deutsche Hauptstadt: die unverwechselbaren Doppeldeckerbusse, die zwischen Brandenburger Tor, Kudamm, Alexanderplatz, Schloss Bellevue und anderen Sehenswürdigkeiten Berlins ihre Runden drehen. Was kaum jemand weiß: Die Busse waren vor ihrer zweiten Karriere als Sightseeing-Plattformen viele Jahre für die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) im Liniendienst unterwegs. Entsprechend betagt ist ihre Technik, etwa die Dieselmotoren für den Antrieb.

Lokal emissionsfrei und nahezu geräuschlos

Drei Unternehmen, IAV, Tassima und Ziehl-Abegg, wollen die legendären Doppeldecker jetzt auf den technischen Stand des 21. Jahrhunderts bringen: Gemeinsam entwickeln sie einen umweltfreundlichen E-Antrieb für die Fahrzeuge, der sie lokal emissionsfrei und nahezu geräuschlos machen wird. Schon 2019 sollen die ersten Doppeldecker-Busse elektrifiziert und eingesetzt werden.

[url_preview orientation=“right“ newtab=“true“]https://logistik-aktuell.com/2018/05/14/efloater-in-der-stadt-der-zukunft/[/url_preview]

Auftraggeber ist die Tassima AG, deren Gesellschafter auf die touristische Nutzung von Bussen und den Umbau von Dieselnutzfahrzeugen auf Elektroantrieb spezialisiert sind. Die elektrische Antriebsachse stammt von Ziehl-Abegg, einem international führenden Unternehmen im Bereich der Luft-, Regel und Antriebstechnik. Der Berliner Engineering-Spezialist IAV liefert die Teilsätze an Tassima und übernimmt die Rolle des Systemintegrators.

Der Umrüstsatz für dieselbetriebene Fahrzeuge ist eine „Plug-&-Play“-Lösung, die an die speziellen Anforderungen der E-Doppeldecker angepasst wurde. Die E-Motoren und die Leistungselektronik sind in die Radnaben integriert, was zu einer kompakten Bauform führt, die besonders für Niederflurbusse geeignet ist. Die Traktionsbatterie ist speziell für diesen Anwendungszweck ausgelegt und kann je nach Reichweitenanforderung in ihrer Größe angepasst werden. Sie ist nach dem Umbau unter anderem dort untergebracht, wo sich zuvor der Dieselmotor befunden hat.

Geeignet für viele Arten von Nutzfahrzeugen

„Elektrisch angetriebene Busse sind eine interessante Alternative im innerstädtischen Verkehr“, sagt Utz-Jens Beister, Leiter Produktgeschäft bei IAV. „Unser Ansporn ist klar: Wir wollen einen spürbaren Beitrag zu einer sauberen, abgasfreien Mobilität in der Stadt leisten.“

[selectivetweet]Doppeldeckerbusse mit #E-Antrieb: Vorboten nachhaltiger Nutzfahrzeuge[/selectivetweet]

Und der muss sich nicht auf E-Doppeldecker für Touristen in Berlin beschränken: Der Umrüstsatz lässt sich auch an die Anforderungen von Linienbussen, Lastwagen im Nah- und Lieferverkehr sowie von Kommunal- und Müllfahrzeugen anpassen. Dem Sprung ins 21. Jahrhundert steht also nichts mehr im Weg – nicht nur in Berlin, sondern auch in anderen Städten.

About the Author